Prognose zur Staatsverschuldung in den EU-Ländern bis 2022
Im Schatten der Schulden- und im Blickpunkt der Coronakrise
Konjunkturprognosen unterliegen aufgrund der Vielzahl relevanter Variablen stets laufenden Korrekturen und Anpassungen. Dies trifft um so mehr in Hinblick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu, deren ökonomischer impact derzeit nur in Ansätzen zu prognostizieren ist.Mit dem Brexit und dem Handelskrieg kommen zwei weitere Faktoren ins Spiel, deren Ausgang die Weltwirtschaft und im Zuge dessen auch die staatlichen Schuldenquoten, negativ beeinflussen können. Wie weitreichend und langfristig Ereignisse dieser Art die nationalen Haushalte beeinflussen können, hat die internationale Banken- und Finanzkrise von 2008 gezeigt. Insgesamt sank die Schuldenquote in EU und Euro-Zone zwar seit 2015, das Vorkrisenniveau wurde aber noch lange nicht erreicht. Dies trifft insbesondere zu, wenn nicht die EU als Ganzes, sondern einzelne Länder in den Fokus gerückt werden, die besonders stark betroffen waren.
Staatsverschuldung
Die Staatsverschuldung wird in absoluter Höhe der Landeswährung ausgedrückt. Die Schuldenquote/Staatsschuldenquote bezeichnet das Verhältnis der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Übersteigen die Staatsausgaben die Staatseinnahmen, wird dies als Haushaltsdefizit bezeichnet (Gegenteil: Haushaltsüberschuss).Der Staat benötigt Fremdkapital, um die Ausgaben finanzieren zu können. Dieses Fremdkapital versucht sich der Staat über die Ausgabe von Staatsanleihen am Kapitalmarkt zu leihen. Staatsanleihen sind verzinste Wertpapiere. Die Höhe der Verzinsung wird maßgeblich durch die Bonität (Kreditwürdigkeit) des Staates bestimmt. Die Kreditwürdigkeit wird von Ratingagenturen eingeschätzt, die den Staaten Bonitätsnoten verleihen. Je zuverlässiger der jeweilige Staat von den Ratingagenturen eingeschätzt wird, desto höher ist sein Bonitätsranking und folglich desto geringer die Verzinsung seiner Wertpapiere (Je sicherer die Anlage, desto geringer die Verzinsung).