Eigentlich sind sie weder selten, noch sind sie Erden: dennoch werden die 15 metallischen Elemente der Lanthanoidgruppe sowie Yttrium und Scandium trotz ihres vergleichsweise hohen Vorkommens in der Erdkruste unter den Sammelbegriffen „Seltene Erden“ oder auch „Seltenerdmetalle“ zusammengefasst. Die Seltenheit dieser Elemente beruht dabei auf der Tatsache, dass sie in Form von Oxiden in einer Vielzahl von Gesteinen vorkommen, deren konzentriertes Vorkommen in kommerziell abbauwürdigen Lagerstätten aber eher rar gesät ist. Ein Großteil der
befindet sich dabei in China. Dadurch ist die Volksrepublik auf dem Weltmarkt die größte Exportnation und die
Vielfältige Anwendungsgebiete
Anwendung finden die 17 Elemente der Seltenen Erden in einer
Vielzahl von Bereichen: insbesondere Terbium ist essenziell für die Herstellung von Permanentmagneten, beispielsweise als Bauteil in Magnetresonanztomographen in der
Medizintechnik, in Generatoren von
Windkraftanlagen oder Motoren von
Elektrofahrzeugen. Cer und Lanthan werden ebenfalls im Rahmen der Elektromobilität benötigt, zum Beispiel als Bestandteil von Katalysatoren zur Reduktion von Emissionen oder Batterien in Hybridfahrzeugen. Als Leuchtstoffe in LED-Lampen und Displays von Smartphones sind Seltenerdmetalle wie Europium und Yttrium ebenfalls essenzieller Bestandteil des Alltags.
Ein volatiler Markt
Im
weltweiten Vergleich besitzt die Volksrepublik China die höchste Produktionsmenge für Seltene Erden. Zwischen den Jahren 2007 und 2023 hat sich diese dabei auf insgesamt 240.000 Tonnen Seltenerdoxid-Äquivalent
verdoppelt. Die USA sind global der zweitgrößte Produzent, aber dennoch Nettoimporteuer von Seltenerdmetallen. Die durch Krisen wie die
Covid-19-Pandemie und dem russischen
Angriffskrieg auf die Ukraine geschwächte Weltwirtschaft mit deutlich geringer ausfallender Nachfrage nach Zukunftstechnologien wie Elektrofahrzeugen und Feststoff-Brennstoffzellen und die gleichzeitige Produktionskapazitätserhöhung für Lanthanoide in den letzten Jahren haben dafür gesorgt, dass sich die Jahresdurchschnittspreise für Seltene Erden nach Höchstständen zum Jahreswechsel 2022/2023 stark nach unten korrigiert haben – so zum Beispiel
Terbium mit einem Preisverlust von über 50 Prozent seit Januar 2023.
Sensationsfund in Norwegen
Die Verkündung der
Entdeckung eines riesigen Seltenerd-Vorkommens im südnorwegischen Fen-Carbonatit-Komplex im Juni 2024 sorgte jüngst für neuen Optimismus für die europäische
Energiewende und mehr Unabhängigkeit von chinesischen Importen. Mit über 8,8 Millionen Tonnen an Seltenerdoxid-Äquivalenten handelt es sich um das mit Abstand größte Vorkommen in Europa, dass dort auf lange Sicht den Grundstein für gesamte Wertschöpfungsketten von Zukunftstechnologien legen könnte. Mit der Erschließung der Lagerstätte und dem Beginn der industriellen Minenproduktion kann Schätzungen von "Rare Earths Norway" zufolge zum Jahr 2030 gerechnet werden.
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