Veränderung der Kosten für Bürokratie für Unternehmen bis 2022

Die Kosten für Bürokratie für die deutsche Wirtschaft haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Allein für das Jahr 2022 wurde eine Zunahme der jährlich anfallenden Kosten, die in Unternehmen durch die Befolgung rechtlicher oder gesetzlicher Vorgaben entstanden sind, von ca. 711 Millionen Euro registriert, im Vorjahr stieg der jährlich anfallende Erfüllungsaufwand der Wirtschaft sogar um 8,34 Milliarden Euro. Auch der einmalig von Unternehmen zu leistende Aufwand stieg in den letzten Jahren kräftig, alleine im Jahr 2022 um 6,97 Milliarden Euro.

Was ist der Erfüllungsaufwand?

Wenn die Bundesregierung neue Gesetze erlässt, ist die Veränderung des Erfüllungsaufwands ein wichtiger Indikator zur Beurteilung der Folgekosten für die betroffenen Unternehmen. Es ist somit ein Maß für die bürokratischen Folgen, die die Gesetzgebung mit sich bringt. Die Veränderung des Erfüllungsaufwands zeigt die Änderung der Kosten, die der Wirtschaft durch die Befolgung von rechtlichen oder gesetzlichen Vorgaben entstehen. Zu den rechtlichen oder gesetzlichen Vorgaben gehören z.B. Melde- und Dokumentationspflichten (etwa für Beschäftigte), Kennzeichnungspflichten (z.B. vorgegebene Labels für bestimmte Produkte) oder die Mitwirkung bei Kontrollen (z.B. durch das Finanzamt) genauso wie Vorgaben des Arbeits- und Tierschutzes oder die Pflicht zur Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener technischer Mindeststandards.

Bürokratiekostenindex misst Aufwand für klassischen Papierkram

Der Bürokratiekostenindex (BKI) bezieht sich nur auf einen Teil des Erfüllungsaufwands. Laut Statistischem Bundesamt soll der BKI den Aufwand für die Erledigung des "klassischen Papierkrams" messen, hierzu gehören z.B. das Durchführen von Meldungen, das Stellen von Anträgen oder die Erbringung von Nachweisen. Der Bürokratiekostenindex berücksichtigt also die Belastungen, die in Unternehmen aufgrund von bundesrechtlichen Informationspflichten entstehen, wenn "Daten beschafft, übermittelt oder verfügbar gehalten werden müssen" (vgl. § 2 Abs. 2 NKRG). Der Bürokratiekostenindex misst somit lediglich einen Teil der bürokratischen Belastungen, die in Unternehmen in Deutschland gegenwärtig sind. Auch wenn der gesamte Erfüllungsaufwand in den letzten Jahren insgesamt gestiegen ist, sind die Kosten für den "klassischen Papierkram" laut Bürokratiekostenindex in den letzten Jahren gesunken.