Statistiken zur Bankenbranche in Österreich
Welche unterschiedlichen Bankengruppen gibt es?
Unterschieden wird zwischen Banken mit ein- und mehrstufigen Sektoren, sowie nach Rechtsform und Zugehörigkeit zum jeweiligen Fachverband der Institute. Zu den einstufigen Sektorbanken gehören die Aktienbanken, Landes-Hypothekenbanken, Bausparkassen und Sonderbanken. Die zweistufigen Sektorbanken umfassen die Sparkassen und Volksbanken. Die Raiffeisenbanken werden den dreistufigen Sektorbanken zugeordnet. Innerhalb der mehrstufigen Sektoren nimmt ein Zentral- bzw. Spitzeninstitut für den angeschlossenen Bereich die Koordinierungs- und Geldausgleichsfunktion wahr.Die größten Banken Österreichs
Die zehn größten Banken Österreichs hatten im Jahr 2022 eine Bilanzsumme von insgesamt rund 850 Milliarden Euro. An erster Stelle stand die Erste Group mit mehr als 323 Milliarden Euro, gefolgt von der Raiffeisen Bank International mit etwa 207 Milliarden Euro. Den dritten Platz schließlich belegte die Bank Austria mit circa 107 Milliarden Euro.Raiffeisenbanken bilden die größte Bankengruppe Österreichs
Die Bilanz stellt das Unternehmensvermögen (Aktiva) der Summe aus Eigen- und Fremdkapital (Passiva) gegenüber. Bei einer Bankbilanz umfassen die Aktiva alle Posten, die das Kreditgeschäft betreffen, das Wertpapierportfolio, die liquiden Mittel (Barreserven und Geldanlagen bei anderen Kreditinstituten) sowie die langfristigen Vermögenswerte (Grundstücke und Beteiligungen). Dabei wird nicht zwischen Anlage- und Umlaufvermögen unterschieden. In den Passiva werden alle das Einlagengeschäft betreffenden Posten, das gezeichnete Kapital, Rücklagen und nachrangige Verbindlichkeiten erfasst. Die Aufstellung zeigt, in welchem Verhältnis die Aktiva durch Eigen- und Fremdkapital finanziert sind. Die Bilanzsumme ist die Summe der Aktiva bzw. Passiva. Die durchschnittliche Bilanzsumme der Banken in Österreich belief sich im Jahr 2022 auf 1.094 Milliarden Euro, wobei die Raiffeisenbanken mit 364 Milliarden Euro deutlich vor den anderen Bankengruppen lagen.Das Betriebsergebnis der österreichischen Banken, d.h. der Saldo aus Betriebsertrag und Betriebsaufwendungen, bezifferte sich im Jahr 2022 auf rund 9,74 Milliarden Euro. Hier lagen die Sparkassen mit fast 3,2 Milliarden Euro vor den anderen Bankengruppen.
Anzahl der Beschäftigten im Rückgang
Im Jahr 2022 zählte das österreichische Bankwesen insgesamt 67.422 Beschäftigte. Seit 2012 ist die Anzahl der Beschäftigten im österreichischen Bankwesen rückläufig. Mit rund 83 Prozent verteilt sich der Großteil der Beschäftigten auf die Bankengruppen Raiffeisenbanken, Aktienbanken und Sparkassen.Kennzahlen der verschiedenen Bankengruppen
- Raiffeisenbanken:
Die Raiffeisenbanken bilden den dreistufigen Sektor. Auf der 1. Stufe stehen die selbständigen lokalen Raiffeisenbanken. Diesen übergeordnet sind auf der 2. Stufe die Raiffeisenlandesbanken, deren Haupteigentümer die Raiffeisenbanken des jeweiligen Bundeslandes sind. Die 3. Stufe bildet das Spitzeninstitut der Bankengruppe, die Raiffeisen Bank International (RBI). Im Jahr 2022 gab es in Österreich 1.601 Haupt- und Zweiganstalten von Raiffeisenbanken, die 26.157 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2022 eine Höhe von 2,33 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Bilanzsumme betrug 364,47 Milliarden Euro. - Aktienbanken:
Die Aktienbanken haben die Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG) oder einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Im Jahr 2022 gab es in Österreich 892 Haupt- und Zweiganstalten von Aktienbanken, die 15.757 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2022 eine Höhe von 3,15 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Bilanzsumme betrug 265,57 Milliarden Euro. - Sparkassen:
Die Sparkassen sind spezialisiert auf die Sammlung von Spareinlagen und die Gewährung von Darlehen und Krediten. Unterschieden wird zwischen Vereinssparkassen (von Privatpersonen gegründet) und Gemeindesparkassen (von Gemeinden gegründet). Sparkassen werden mehr und mehr als Aktiengesellschaften geführt. Im Jahr 2022 gab es in Österreich 819 Haupt- und Zweiganstalten von Sparkassen, die 14.347 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2022 eine Höhe von 3,19 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Bilanzsumme betrug 282,12 Milliarden Euro. - Sonderbanken:
Die Sonderbanken sind zumeist Kapitalgesellschaften, die spezielle Aufgaben erfüllen, wie beispielswiese die Finanzierung von Exportgeschäften oder die Verwaltung von Investmentfonds. Im Jahr 2021 gab es in Österreich 68 Haupt- und Zweiganstalten von Sonderbanken, die 3.468 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2022 eine Höhe von 129,26 Millionen Euro. Die durchschnittliche Bilanzsumme betrug 52,84 Milliarden Euro. - Landes-Hypothekenbanken:
Die Landes-Hypothekenbanken sind spezialisiert auf die Gewährung von Hypotheken- bzw. Kommunaldarlehen und die Ausgabe von Pfandbriefen. Im Jahr 2022 gab es in Österreich 106 Haupt- und Zweiganstalten von Landes-Hypothekenbanken, die 2.870 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2022 eine Höhe von 313,95 Millionen Euro. Die durchschnittliche Bilanzsumme betrug 56,56 Milliarden Euro. - Volksbanken:
Die Volksbanken sind Kreditgenossenschaften, die hauptsächlich Finanzdienstleistungen für Handel und Gewerbe anbieten. Im Jahr 2022 gab es in Österreich 236 Haupt- und Zweiganstalten von Volksbanken, die 3.272 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2022 eine Höhe von 259,51 Millionen Euro. Die durchschnittliche Bilanzsumme betrug 36,94 Milliarden Euro. - Bausparkassen:
Die Bausparkassen sind aufgrund einer Konzession nach dem Bankwesengesetz (BWG) berechtigt zur Entgegennahme von Bausparer-Einlagen und zur Gewährung von Gelddarlehen für Bausparer aus den angesammelten Beträgen für wohnungswirtschaftliche sowie Bildungs- und Pflegemaßnahmen. Im Jahr 2022 gab es in Österreich 72 Haupt- und Zweiganstalten von Bausparkassen, die 797 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2022 eine Höhe von 181,15 Millionen Euro. Die durchschnittliche Bilanzsumme betrug 22,7 Milliarden Euro.