Die Struktur des deutschen Schuheinzelhandels
Rechnet man tätige Inhaberinnen und Inhaber sowie mithelfende Familienmitglieder ein, sind in der Branche in Deutschland mehr als 70.000 Personen beschäftigt, die meisten von ihnen sind weiblich und teilzeitbeschäftigt.Aus der stetig abnehmenden Anzahl der Unternehmen im Schuheinzelhandel einerseits und der gleichzeitig tendenziell sinkenden Anzahl an Schuhgeschäften (bzw. örtlichen Einheiten) lässt sich die wachsende Dominanz der Ketten ablesen. Zwar bestehen noch relativ viele Unternehmen mit einem bis fünf Beschäftigten. Doch der Umsatz konzentriert sich bei den Großen der Branche mit mehr als zehn Millionen Euro Jahresumsatz.
Marktführer der Branche
Die am weitesten verbreiteten Schuhmarken in Deutschland sind Adidas und Nike. Deichmann ist sowohl nach Umsatz als auch nach Filialzahl der größte Schuhhändler Deutschlands. Im Vorjahr erwirtschaftete der stationäre Fachhandel einen Umsatz in Höhe von rund 6,7 Milliarden Euro netto. Wie auch im Textileinzelhandel haben stationäre Fachhändler mit zunehmender Konkurrenz von Versandhändlern zu kämpfen, die zwischenzeitlich wachsende Umsatzanteile im Markt halten.Online-Versandhandel gewinnt an Bedeutung
Aktuelle Erhebungen deuten an, dass diese Entwicklung in letzter Zeit noch an Dynamik gewonnen hat. Im Jahr 2020 wurden schätzungsweise etwa 4,8 Milliarden Euro im interaktiven Handel mit Schuhen (Katalog- und Onlineversand) umgesetzt. Die Verbrauchs- und Medienanalyse identifiziert eine Anzahl von knapp 20 Millionen Konsumenten, die online Schuhe kaufen.Die etablierten Player im Schuhhandel haben bisher nur eingeschränkt an diesem neuen Markt partizipieren können. Der Umsatzanteil des E-Commerce lag in der Branche zuletzt bei etwa sechs Prozent. Das Tempo wird von Unternehmen wie Zalando bestimmt.
Zalando übersteigt eine Umsatzmilliarde nach der anderen. Amazon, das jahrelang zugunsten von Marktanteilen auf Gewinne verzichtete, ist das Menetekel an der Wand.
Vertikalisierte Anbieter wie der Marktführer Deichmann, die die gesamte Wertschöpfungskette inklusive der Fertigung kontrollieren, haben in diesem Umfeld die besten Voraussetzungen, die stürmischen Zeiten zu meistern, da sie sich durch Eigenmarken von den Wettbewerbern absetzen und profilieren können.