Die Modernisierung der deutschen Ehe
Religion verliert im Hinblick auf das Thema Eheschließung in Deutschland an Bedeutung: Kirchlich zu heiraten, scheint hierzulande nicht mehr die Norm zu sein. Die meisten Paare entscheiden sich für eine standesamtliche Trauung. Im Jahr 2020 lag die Anzahl der Trauungen in der evangelischen Kirche bei 10.340. Vor der Pandemie lag die Anzahl der evangelischen Trauungen bei rund 38.000.Und auch das Heiratsalter steigt in der heutigen Zeit immer weiter an. Bei der Eheschließung liegt das durchschnittliche Alter der Männer bei 34,7 Jahren, das Durchschnittsalter für Frauen liegt bei 32,2 Jahren.
Im Jahr 2017 wurde in Deutschland nach jahrelanger Diskussion die “Ehe für alle” eingeführt, ein Gesetz, das homosexuellen Paaren die gleichen Rechte und Pflichten für Ehe und Hochzeit zusagt wie heterosexuellen Paaren. Demzufolge erreichte die Zahl der Eheschließungen im Jahr 2018 ein Rekordhoch, welches zuletzt 1992 überschritten wurde.
Insgesamt geht die Zahl der Eheschließungen seit 1950 langsam, aber sicher immer weiter zurück, obschon es in den letzten Jahren wieder einen leichten Aufwärtstrend gab. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes gaben sich im Jahr 2021 rund 357.799 Paare in Deutschland da Ja-Wort. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden weitaus weniger Ehen geschlossen. Nach einem Rückgang von 10,3 Prozent im Jahr 2020 ist die Zahl im zweiten Pandemiejahr noch einmal um 4,2 Prozent gesunken. Gründe hierfür waren teils geschlossene oder nur reduziert geöffnete Standesämter, zudem Beschränkungen bezüglich der erlaubten Personenzahl bei der Trauung. Viele Paare verschoben daraufhin ihre geplante Trauung.