Geschichte und Ursprung
Gegründet wurde der SSW nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit der Hoffnung auf eine Wiedervereinigung mit Dänemark. Nachdem dieses Vorhaben ab den 1950er-Jahren jedoch an Bedeutung verlor, setzte sich der Südschleswigsche Wählerverband für einen dänischen und friesischen Alltag im Landesteil Schleswig ein. Heute ist er als nationale Minderheitenpartei erfolgreich und orientiert seine Politik an der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Skandinavien. Zu wählen ist der SSW bei Landtags- und Kommunalwahlen nur in Schleswig-Holstein und auf Bundesebene. Er ist dabei aufgrund seiner Stellung als Minderheitenpartei von der 5-Prozent-Hürde befreit.Mitglieder und Finanzen
Die Mitgliederzahl des Südschleswigschen Wählerverbands lag im Jahr 2021 nach eigenen Angaben bei etwa 3.600 Personen. Zum Stichtag des 09. Septembers erhielt der SSW im Jahr 2021 rund 373.000 Euro an Großspenden.Wahlergebnisse des SSW in Schleswig-Holstein
Bei der letzten Landtagswahl in Schleswig-Holstein im Jahr 2022 erreichte der SSW nach vorläufigem Ergebnis 5,7 Prozent der Wählerstimmen und zieht demnach mit vier Abgeordneten erneut in den Landtag an der Kieler Förde ein. Im Vergleich zur vorherigen Wahl erhielt der SSW 2,4 Prozentpunkte mehr, die meisten Wähler:innen wanderten von der SPD dazu. Seinen größten Erfolg im nördlichsten Bundesland erzielte der SSW bei der Landtagswahl im Jahr 2012, bei welcher er rund 61.000 Stimmen auf sich vereinen konnte und damit erstmalig die Chance bekam, an einer Landesregierung mitzuwirken. Als Teil der sogenannten Küstenkoalition regierte der SSW mit SPD und Grünen fünf Jahre lang im Landesparlament Schleswig-Holsteins.Einzug in den Bundestag
Bei der Bundestagswahl im September 2021 sorgte der SSW für eine kleine Wahl-Sensation. Die Partei erzielte mit rund 55.600 Stimmen zwar nur 0,1 Prozent der Wählerstimmen, errang aufgrund der Stellung als Minderheitenpartei jedoch einen Sitz, da diese von der bekannten Fünf-Prozent-Hürde ausgenommen sind. Minderheitenparteien müssen lediglich die Anzahl an Wahlstimmen erreichen, die nach Berechnungen der Stimmanteile zu einem Mandat berechtigen. Für den SSW sitzt nun der Flensburger Stefan Seidler im Bundestag - er ist nach Hermann Clausen erst der zweite SSW-Abgeordnete, dem dieses Privileg seit Bestehen des Bundestags zuteil wird.Stand: Mai 2022