Multilaterale Einsätze zur Friedenssicherung
Wo und wie beteiligt sich Deutschland an internationalen Friedensmissionen?
Neben der Mission in Mali war Deutschland zuletzt (Stand November 2023) mit Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilpersonal an folgenden weiteren UN Peacekeeping Missionen beteiligt:- UNIFIL im Libanon mit über 120 Soldatinnen und Soldaten und zwei Stabsoffizieren
- UNMISS im Südsudan mit elf Militärbeobachtern und drei Stabsoffizieren
- MINURSO in der Westsahara mit drei Militärbeobachtern
- UNMIK im Kosovo mit zwei zivilen Entsandten
- im Rahmen der UN Mission zur Unterstützung der Mission der Afrikanischen Union in Somalia UNSOM mit einem zivilen Entsandten
Neben der Entsendung von Personal beteiligt sich Deutschland außerdem finanziell maßgeblich an der internationalen Friedenssicherung: Die Bundesrepublik leistet nach den USA, China und Japan den viertgrößten Beitrag zum Budget des UN Peacekeeping.
Was sind Friedensmissionen?
Friedensmissionen werden in den meisten Fällen vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ins Leben gerufen, sind in der Regel vom Gastland autorisiert und werden von einer Abteilung des UN-Sekretariats, dem Department of Peace Operations (UN-DPO), organisiert. Inzwischen gibt es aber auch weitere internationale und regionale Organisationen (zum Beispiel die EU, die OSZE oder die Afrikanische Union), die das Instrument der Friedensmission nutzen. Es kommt sogar vor, dass Einsätze mit unterschiedlichen Auftraggebern parallel im gleichen Einsatzgebiet operieren.Im Laufe der Zeit haben sich Friedensmissionen zwar zu einem wichtigen Instrument der Friedensbildung und -sicherung entwickelt. Allerdings ist die Zahl des aktiven Personals zuletzt gesunken, von über 160.000 im Jahr 2015 auf knapp 115.000 im Jahr 2022. Im Jahr 2022 gab es im Rahmen der Vereinten Nationen zwölf Peacekeeping Missionen, während eine Zahl von 16 bis 17 lange Zeit der Normalzustand gewesen war. Auch ist seit der 2014 mandatieren MINUSCA-Mission (Multidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in der Zentralafrikanischen Republik) keine neue Friedensmission mehr durch die Vereinten Nationen ins Leben gerufen worden.
Aus welchen Ländern kommen die Peacekeeper? Wo werden sie eingesetzt?
Die größten Truppenkontingente für Friedensmissionen kommen inzwischen aus asiatischen oder afrikanischen Ländern. Angeführt wird die Liste der größten Truppensteller von Bangladesch, Uganda, Nepal und Indien. Bei den Polizeikontingenten, die im Rahmen von UN Missionen eingesetzt werden, sind Ruanda und der Senegal die führenden Länder. Ein Vergleich mit den Zahlen der 1990er Jahre zeigt, dass sich die westlichen Staaten aus dem Peacekeeping der UN inzwischen weitgehend zurückgezogen haben - zumindest, was das Bereitstellen von Truppen angeht.Unter den Zielregionen der internationalen Friedensmissionen steht Afrika im Vordergrund. Die drei Länder, in denen Ende 2023 am meisten internationales Personal zur Friedenssicherung eingesetzt war, waren die Demokratische Republik Kongo, die Zentralafrikanische Republik und Somalia.