Metalle der Energiewende
Steigende Nachfrage
Die Prognose ist eindeutig, auf Grund der Energiewende wird die Nachfrage nach bestimmten Metallen bis zum Jahr 2050 regelrecht explodieren – beispielsweise von Kobalt um 403 Prozent, Tellur um 277 Prozent oder Nickel um 168 Prozent. Der weltweite Ausbau von Windkraftanlagen wird unteranderem auch zu einem enormen Bedarf an Stahl, Kupfer und Aluminium führen. Für Photovoltaikanlagen werden darüber hinaus künftig größere Mengen an Indium und Gallium gebraucht und der vermehrte Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien wird im Jahr 2025 weltweit geschätzte 120.660 Tonnen Kobalt benötigen - im Jahr 2020 waren es noch circa 89.000 Tonnen. Aber auch die Nachfrage nach Nickel, Platinmetallen, Lithium, Seltenen Erden, Gallium oder Vanadium wird in den kommenden Jahren beträchtlich ansteigen. Letzteres ist ein Metall, das für die Herstellung von Redox-Flow-Batterien benötigt wird. Diese könnten eine zukunftsweisende Speichertechnologie von elektrischer Energie darstellen. Im Jahr 2018 wurden für die weltweite Produktion der Batterien rund 60 Tonnen Vanadium verwendet. Für 2040 wird hingegen ein Bedarf von 60.500 Tonnen prognostiziert.Nebenprodukte der Zukunft
Viele der angeführten Metalle sind beibrechend, das bedeutet, dass sie als Nebenprodukte bei Produktionsprozesse anderer Metalle anfallen. Gallium und Indium werden beispielsweise bei der Zinkproduktion gewonnen, Germanium, Kobalt und Tellur bei der Kupferproduktion und Seltene Erden bei der Eisenerzproduktion.Besonders die Produktion von Seltenen Erden, die weltweit im Jahr 2022 einen Rekordwert von 300.000 Tonnen erreichte, ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden und führt teilweise auf Grund von diversen Chemikalien, welche zur Gewinnung des begehrten Rohstoffs benötigt werden, zu weitreichenden negativen Folgen für die lokale Umwelt. Trotz üppigen Reserven meiden daher einige Länder die großangelegte Produktion der begehrten Metalle.
Konzentrationen von Marktmacht
Ebenso wie bei Erdgas, Erdöl oder Kohle konzentriert sich auch die Produktion der gefragten Metalle für die Energiewende auf wenige Länder. Diese kontrollieren und prägen den Markt, was wiederum zu asymmetrischen Produktions- und Abhängigkeitsverhältnissen führt. Im Rahmen der angeführten Metalle sticht insbesondere ein Land deutlich heraus: China. Im Jahr 2022 war das ostasiatische Land der weltweit größte Produzent von Aluminium, Germanium, Indium, Tellur und Vanadium. Im selben Jahr betrug der chinesische Anteil an der weltweiten Produktionsmenge von Seltenen Erden 70 Prozent und von Gallium sogar 98 Prozent. Insgesamt wird der metallische Rohstoffmarkt für die Energiewende von keinem Land so deutlich dominiert, wie von China.Globale Marktstrukturen
Der chinesische Einfluss auf die metallischen Rohstoffe wird ebenfalls anhand der weltweiten Handelsstrukturen deutlich. Trotz der eigenen hohen Produktionsmengen diverser Metalle, importierte China im Jahr 2021 beispielsweise über 107 Millionen Tonnen Aluminium, rund 43,5 Millionen Tonnen Nickel sowie große Mengen an Platin, Tellur oder Lithium.Insgesamt führen Kritiker:innen an, dass der Handel mit den Metallen größtenteils auf intransparenten Märkten stattfindet und nur bedingt kontrolliert werden kann. Das Metall Kobalt verdeutlicht diesen Umstand: Laut UNComtrade verzeichnete Sambia zuletzt mit circa 509 Tonnen die größte Exportmenge des Metalls. Hinsichtlich des bereits angeführten Bedarfs des Rohstoffs, erscheint diese Zahl unverhältnismäßig klein, insbesondere wenn die chinesische Importmenge des selben Jahres betrachtet wird - über 19.000 Tonnen. Hinzu kommt, dass Sambia laut dem USGS über keine nennenswerte Kobaltproduktion verfügt. Stattdessen grenzt das Land direkt an die Demokratische Republik Kongo, die zuletzt der größte Produzent des Rohstoffs war.