Industrie und Bausand
In einem ökonomischen Kontext wird grundsätzlich zwischen Bau- und Industriesand unterschieden. Letzterer weist einen Quarzanteil von über 95 Prozent an und wird unter anderem für die Herstellung von Glas, Keramik und Kunststoff sowie in der Chemieindustrie genutzt. Im Jahr 2021 wurden weltweit rund 240 Millionen Tonnen an Industriesanden und -kiesen abgebaut. Sei es in Zahnpasta, Plastik oder Smartphones, dieser quarzhaltige Sand prägt den menschlichen Alltag.Die Zusammensetzung von Bausand ist hingegen weitaus breiter definiert und umfasst letztlich alle fluvial entstandenen natürlichen Sande - mit Ausnahme von Quarzsanden. Bausande werden in einem großen Umfang für die Herstellung von Beton benötigt und entsprechend viel Sand wird für den Bau von Gebäuden und Infrastrukturen gebraucht. Beton, das maßgebliche Fundament der Bauwirtschaft, besteht zu rund 80 Prozent aus Sand und Gesteinsstoffen.
Weltweite Handelsstrukturen
Im Jahr 2020 wurden global mehr Industriesande – sogenannte Quarzsande - gehandelt als Bausande. Der Exportmarkt von Sand ist geprägt von diversen Ländern. Im Jahr 2020 trat die USA als dominierender Akteur auf. Im asiatischen Raum exportierte Malaysia im gleichen Jahr den meisten Sand und in Europa waren Belgien und Deutschland die führenden Ausfuhrländer.Länder, in denen die Urbanisierung und der damit verbundene Bedarf nach Beton schnell voranschreiten, importieren ebenso viel Sand wie Länder, deren Industrien auf den spezielleren Quarzsanden basieren. Die Gründe für Sandimporte sind divers und vielfältig. China, dessen enorme Nachfrage nach Sand nicht durch nationale Sandvorkommen gedeckt werden kann, importierte im Jahr 2020 den meisten Sand weltweit.
Und der weltweite Bedarf nach Sand wächst zunehmend. In diesem expandierendem Rohstoffmarkt haben sich inzwischen auch kriminelle Strukturen verfestigt, die illegal Sand abbauen, um ihn national oder international zu verkaufen. In Ländern wie Jamaika, Indien oder Marokko führte dies beispielsweise bereits zum Verschwinden großflächiger Strände.
Produktion und Verbrauch in Deutschland
Deutschland ist reich an Sand und dem grobkörnigerem Kies. Die Vorkommen sind weit verteilt und die Gewinnungsstellen dezentral strukturiert. Natürliche Sande und Kiese sind auch die beiden Rohstoffe, die am meisten in Deutschland produziert werden. Ein großer Teil der gewonnenen Sande und Kiese wird exportiert. Im Jahr 2021 erzielten die Ausfuhren der beiden Rohstoffe über 140 Millionen Euro.Im Durchschnitt liegt der Bedarf an Bausand und -kies in Deutschland bei rund 2,78 Tonnen pro Jahr je Einwohner:in. Zum Vergleich beträgt der jährliche Bedarf an Erdöl circa 1,28 Tonnen. Dies verdeutlicht einmal mehr, welchen Stellenwert Sand in unserem täglichen Leben einnimmt und wie wichtig ein nachhaltiger Konsum dieses für selbstverständlich wahrgenommenen Rohstoffes ist.