Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf 1 % des BIP geplant
Die Ausgaben für das Militär lagen im Jahr 2021 bei rund 5,24 Milliarden Schweizer Franken und betrugen damit 0,71 Prozent des Schweizer Bruttoinlandsprodukts. Sie umfassen alle Ausgaben für die Streitkräfte (inklusive von Kontingenten zur Friedenssicherung im Ausland), für das Verteidigungsministerium, für paramilitärische Verbände und für Rüstungsprojekte. Im Vergleich mit anderen Staaten ist dieser Wert gering. Weltweit liegt der Anteil der Militärausgaben am jeweiligen Bruttoinlandsprodukt der Länder bei durchschnittlich 2,2 Prozent.Infolge des Russland-Ukraine-Kriegs kamen vermehrt Forderungen nach einer Aufstockung der Armeeausgaben auf. In der Bevölkerung waren bei einer im März 2022 durchgeführten Umfrage rund ein Drittel der Befragten der Meinung, dass es eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben geben solle. Anfang Juni 2022 entschied der Ständerat, das Armeebudget bis zum Jahr 2030 auf ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu erhöhen, was dann - abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung - einem Betrag von etwa 9 Milliarden Schweizer Franken entsprechen würde.
Rüstungsexporte machen nur kleinen Anteil an Gesamtexporten aus
Die Exporte von Kriegsmaterial aus der Schweiz beliefen sich 2021 auf knapp 743 Millionen Schweizer Franken. Die vier wichtigsten Empfängerländer dieser Exporte waren im Jahr 2021 Deutschland, Dänemark, die USA sowie Rumänien. Mit knapp 40 Prozent hatten Panzer- und andere Landfahrzeuge 2021 wertmäßig den größten Anteil an den Rüstungsexporten. Dahinter folgten Munition (knapp 25 Prozent) und Feuerleiteinrichtungen (rund 12 Prozent). An den Schweizer Gesamtexporten machen die Ausfuhren von Kriegsmaterial jedoch nur 0,21 Prozent aus.Deutliche Mehrheit der Schweizer für Neutralität und gegen NATO-Beitritt
Die Verteidigungspolitik der Schweiz ist durch das Neutralitätsprinzip geprägt. Demnach hat sich die Schweiz im Falle von internationalen Konflikten zwischen Staaten die Pflicht zur Unparteilichkeit und Nichtteilnahme auferlegt. Die Eidgenossenschaft ist dementsprechend auch kein Mitglied der NATO.Eine große Mehrheit der Schweizer Bevölkerung befürwortet die Neutralität der Schweiz. Sie sehen die Neutralität als untrennbar mit dem Staatsgedanken verbunden und dadurch die Möglichkeit gegeben, dass die Schweiz in Konflikten eine Vermittlerrolle einnehmen kann. Dennoch: Die Schweiz trägt die EU-Sanktionen gegen Russland, die im Zuge des Krieges in der Ukraine verhängt wurden, mit. Hierbei sieht die Mehrheit der Bevölkerung laut einer Ende Februar 2022 durchgeführten Befragung den Neutralitätsgedanken nicht verletzt. Auf einer Themenseite zur Außen- und Sicherheitspolitik wird die Neutralität der Schweiz noch einmal genauer betrachtet.