Statistiken zum alpenquerenden Güterverkehr
Bedeutung des Alpentransits
Die Alpen sind ein natürliches Hindernis für den Verkehr zwischen Nord- und Südeuropa und können nur auf wenigen Routen bezwungen werden. In den letzten Jahrzehnten nahm der Warenaustausch zwischen den verschiedenen europäischen Regionen deutlich zu. 1980 wurden etwa 49,8 Millionen Nettotonnen im alpenquerenden Güterverkehr registriert, das Jahr 2021 stellte mit insgesamt 118,4 Millionen Nettotonnen an den Übergängen in Frankreich, der Schweiz und Österreich einen neuen Rekord dar. Dabei profitieren fast alle europäischen Länder von einem reibungslosen Warenverkehr über die Alpen, wichtige Nord-Süd- sowie Ost-West-Transportrouten, darunter allein drei der zehn transeuropäischen Verkehrsnetze, führen durch das Hochgebirge. Besonders für Italien gehören die alpenquerenden Transitwege, wie der Gotthard, der Simplon, der Mont Cenis und der Brenner zu den bedeutenden Handelsrouten. 2022 gingen rund ein Drittel der italienischen Exporte ins europäische Ausland auf der nördlichen Alpenseite.Angestrebte Verlagerung auf die Schiene
Die Schweizer entschieden sich in den 1990er Jahren durch die Zustimmung zu verschiedenen Vorlagen, den Transitverkehr zukünftig hauptsächlich mit der Bahn zu bewältigen und die Kapazitäten des Straßenverkehrs in der Alpenregion nicht weiter zu erhöhen. Hintergrund war eine stetige Zunahme der Lkw-Fahrten und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Alpen. Das Ziel dieser Verkehrsverlagerung war es, dass die Zahl der Lkw an Schweizer Übergängen nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels maximal 650.000 beträgt. Dazu wurde eine Schwerverkehrsabgabe eingeführt und die Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) entwickelt. Das Ziel wurde zwar (noch) nicht erreicht, der Straßengüterverkehr nahm in den vergangenen Jahren aber kontinuierlich ab.Anders stellt sich die Situation in Österreich dar, denn insgesamt betrachtet stieg das Transportaufkommen im alpenquerenden Straßengüterverkehr in den letzten Jahren und dies vor allem über österreichische Straßen. Dazu beigetragen haben auch die deutlichen Unterschiede bei den Kosten pro Kilometer, die sich hauptsächlich durch die Höhe der Maut ergeben und den Brenner besonders attraktiv machen. Bei der Betrachtung des gesamten Transportaufkommens zeigt sich, dass eine Verlagerung auf die Schiene im Zeitraum von 2008 bis 2022 nicht gelang.