Gründungen haben in einer Volkswirtschaft wie Deutschland einen hohen Stellenwert. Sie sichern das Bestehen einer agilen
, tragen zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei und können die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft steigern. Durch Gründungen neuer Gewerbe oder Unternehmen können neue Produkte und Dienstleistungen entstehen, die Diversifizierung der Wirtschaft verstärkt und Wachstum gefördert werden. Für die Erfassung von Gründungzahlen gibt es variierende Statistiken, die insbesondere von der Definition des Begriffes "Gründung" abhängen.
Existenzgründungen auf gleichem Niveau
So werden vom Institut für Marktwirtschaft Bonn (IfM Bonn) jährlich Zahlen zu den Existenzgründungen veröffentlicht, die auf den Gewerbeanzeigestatistiken sowie auf den Steueranmeldungen basieren, um sowohl gewerbeanzeigepflichtige als auch nicht anzeigepflichtige Gründungen (z.B. bei freien Berufen) zu erfassen. Bei den Zahlen zu den Existenzgründungen steht, anders als beim Begriff der Unternehmensgründung, die gründende Person im Mittelpunkt, sodass die Anzahl der Existenzgründungen die Anzahl der Personen wiedergibt, die eine berufliche Selbstständigkeit im Vollerwerb realisiert haben. Laut IfM Bonn gab es im Jahr 2022 in Deutschland 239.887
gewerbliche Existenzgründungen. Jede fünfte gewerbliche Existenzgründung fand in den neuen Bundesländern statt.
Gewerbeanmeldungen in Deutschland sinken
Die Gründungszahlen des Statistischen Bundesamtes basieren auf den
Gewerbeanmeldungen. Im Vergleich zu den Existenzgründungen steht hier vor allem die Realisierung einer ökonomisch- und rechtlich selbstständigen Wirtschaftseinheit im Mittelpunkt, die langfristig und mit Gewinnstreben anlegt ist. Den Zahlen von Destatis zufolge gab es im Jahr 2022 insgesamt 593.200
Neugründungen. Davon waren rund 20 Prozent Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung, 32 Prozent Kleinunternehmen sowie 48 Prozent Nebenerwerbsbetriebe. Die
Anzahl der Gewerbeanmeldungen hat sich im Verlauf der vergangenen knapp 20 Jahren tendenziell verringert: Während im Jahr 2004 noch rund 961.000 Gewerbeanmeldungen verzeichnet wurden, sank die Anzahl auf rund 673.000 im Jahr 2022. Dabei gilt zu beachten, dass bei diesen Zahlen nicht nur gewerbliche Neugründungen, sondern auch Zuzüge, Übernahmen, Umwandlungen o. Ä. mitgezählt werden. Entsprechend der Größe der Bundesländer standen im
deutschlandweiten Vergleich der Gewerbeanmeldungen die Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern bei den Gewerbeanmeldungen an der Spitze. In den letzten Jahren trat dabei der
Landkreis München als besonders gründungsfreudig hervor.
Gründungen meist im Dienstleistungssektor
Die meisten Gründungen, also neu begonnene gewerbliche oder freiberufliche Selbstständigkeiten im Voll oder Nebenerwerb (sowohl Neugründungen als auch Übernahmen und Beteiligungen), fanden laut KfW-Gründungsmonitor 2023 im Dienstleistungssektor statt. Mehr als 60 Prozent der Gründungen waren den Bereichen "wirtschaftliche Dienstleistungen" oder "persönliche Dienstleistungen" zuzuordnen. In der
Verteilung der Gründungen nach Branchen folgt auf dem dritten Platz der Handel, dann das Baugewerbe. Bei der Frage nach den
Motiven für die Unternehmensgründung nannten viele der von der KfW befragten Gründer:innen die damit verbundene Unabhängigkeit. Ein höheres Einkommen war für ähnlich viele Gründer:innen ein wichtiges Motiv zur Unternehmensgründung. Der meist genannte
Anlass der Gründung war die Ausnutzung einer Geschäftsgelegenheit.
Typischer Gründer ist männlich, zwischen 25 und 34 und hat eine Berufsausbildung
Bei den
Gründenden handelte es sich im Jahr 2022 zum größeren Teil um Männer. Insgesamt gab es 2022 laut KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) 550.000
Gründer:nnen in Deutschland. Die
Gründerquote lag damit im selben Jahr bei rund 1,08 Prozent, einen Spitzenwert verzeichnete sie 2004 mit rund 2,6 Prozent. In den meisten Fällen waren die
Gründenden im Alter zwischen 25 und 34 Jahren, hatten eine
Lehre bzw. die Berufsfachschule abgeschlossen und waren vor der Gründung
abhängig beschäftigt.
Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Eine Gewähr für
die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht
übernommen werden. Aufgrund unterschiedlicher Aktualisierungsrhythmen
können Statistiken einen aktuelleren Datenstand aufweisen.
