Waffenrechtliche Regelungen in Deutschland
In Deutschland gilt traditionell ein sehr restriktives Waffenrecht. Die Beschaffung einer Waffe gestaltet sich daher schwieriger als in anderen Ländern wie etwa den USA. Geregelt wird der Umgang mit Waffen und Munition vom Waffengesetz (WaffG). Es regelt Fragen zum Erwerb und Besitz, zum Führen und Schießen sowie zur Herstellung und Handel mit Waffen. Die letzten Änderungen des WaffG traten im September 2020 in Kraft und erfolgten als Reaktion auf die Terroranschläge in Paris im Jahr 2015. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland fast 31.700 Verstöße gegen das Waffengesetz registriert.Wer darf in Deutschland eine Waffe besitzen?
Zu den Voraussetzungen für eine waffenrechtliche Erlaubnis gehören unter anderem:- die Vollendung des 18. Lebensjahrs
- persönliche Eignung und waffenrechtliche Zuverlässigkeit
- Nachweis der waffenrechtlichen Sachkunde
- Nachweis des persönlichen Bedürfnisses an der Waffe und dem Umgang damit
Verbreitung von Schusswaffen in Privatbesitz
In Deutschland bietet das Nationale Waffenregister (NWR), die zentrale Stelle zur Erfassung des legalen Besitzes von Waffen im Privatbereich, Informationen zu Waffen, Waffenerlaubnissen und Waffenbesitzern. Laut NWR belief sich die Anzahl der Privatbesitzer von Schusswaffen und Schusswaffenteilen in Deutschland am Ende des Jahres 2022 auf rund 946.500 Personen. Damit ging die Zahl der Waffenbesitzer in den letzten Jahren kontinuierlich zurück. Die Anzahl der erfassten Schusswaffen und Schusswaffenteile in Privatbesitz stieg hingegen in den letzten drei Jahren an und lag Ende 2022 bei etwas über fünf Millionen. Zum gleichen Zeitpunkt gab es bundesweit ca. 2,88 Millionen waffenrechtliche Erlaubnisse. Zu den Waffenerlaubnissen zählen unter anderem die Standard-Waffenbesitzkarte, Waffenhandelserlaubnis, der Europäische Feuerwaffenpass sowie der Kleine Waffenschein oder der Waffenschein. Da eine Person mehrere waffenrechtliche Erlaubnisse besitzen kann, lässt die Anzahl der Erlaubnisse keine Rückschlüsse auf die Zahl der waffenbesitzenden Personen zu.Das Bundesland mit der höchsten Waffendichte im Jahr 2019 war Rheinland-Pfalz: Hier kamen auf 1.000 Einwohner und Einwohnerinnen 94 registrierte Schusswaffen. Der Landkreis mit der höchsten Waffendichte befand sich allerdings in Niedersachsen. In dem niedersächsischen Kreis Lüchow-Dannenberg wurden zum 31. Dezember 2019 etwa 190 registrierte Schusswaffen auf 1.000 Einwohner und Einwohnerinnen gezählt. Doch auch in anderen Ländern gehören Waffen häufig zum Privatbesitz. So verteilten sich im Nachbarland Österreich im Jahr 2020 etwa 1,1 Millionen eingetragene Schusswaffen auf etwa 320.000 Besitzer und Besitzerinnen. In den USA gaben bei einer Umfrage im November 2022 ca. 45 Prozent der Befragten an, dass in ihrem Haushalt eine Schusswaffe vorhanden sei (siehe Umfrage zum Vorhandensein einer Schusswaffe im Haushalt in den USA).
Durch Schusswaffen bedingte Vorfälle
In den USA wurden nur im Februar 2023 fast 1,4 Millionen Schusswaffen verkauft. Dabei kommt es in der Vereinigten Staaten täglich zu Vorfälle mit Schusswaffen, bei denen allein im Jahr 2022 mehr als 20.000 Menschen getötet wurden. Weitere knapp 38.600 Menschen wurden bei diesen Vorfällen durch Schusswaffen verletzt.In Deutschland belief sich die Anzahl der Straftaten mit Schusswaffengebrauch im Jahr 2021 auf rund 8.000, von denen in etwas mehr als der Hälfte der Fälle auch mit der Waffe geschossen wurde. Bei Gewalttaten und als Amoklauf bezeichnete Taten in Deutschland wurden in der Vergangenheit immer wieder Schusswaffen, sowohl illegale als auch legale, verwendet.