Am 12. Juni 1981 brachte Star Wars-Schöpfer George Lucas mit Jäger des verlorenen Schatzes (Orig.: Raiders of the Lost Ark) seinen nächsten Blockbuster in die amerikanischen Kinos. In diesem verkörpert Harrison Ford den charismatischen Archäologen und Abenteurer Indiana Jones bei der Suche nach den verborgenen Schätzen dieser Welt. Der Film war ein Riesenerfolg und erhielt in den 80er Jahren gleich zwei weitere Filme – der Protagonist Indiana Jones wurde zur Kultfigur.
Im Oktober 1981 wurde Jäger des verlorenen Schatzes dann auch in Deutschland ausgestrahlt. Und wie es scheint, hat der sympathische Filmheld dem “verstaubten” Fach der Archäologie neues Leben eingehaucht. Seit der Veröffentlichung des ersten Indiana Jones-Streifens sind die Immatrikulationen für Archäologie an den westdeutschen Universitäten erkennbar angestiegen.
Über den 10-Jahres-Zeitraum, in dem die ursprüngliche Trilogie in den Kinos der Welt lief, ist die Anzahl der Studierenden der Archäologie um rund 85 Prozent angestiegen. Im Wintersemester 1989/90 studierten etwa 2403 Menschen Archäologie - 1980/81 waren es bloß 1297, wie die Statista-Grafik mit Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt. Einen weiteren steilen Zuwachs erlebte die Altertumswissenschaft mit dem Release des vierten und bis dato letzten Teils der Indiana Jones-Reihe im Jahr 2008. Auch wenn die Meinungen zu “Indys” bisher letzter Instanz überwiegend negativ waren, ist die Zahl der Studierenden bis 2014 um etwa 72 Prozent angestiegen.
Nach 2022 könnte es einen weiteren verstärkten Zuwachs an Archäologie-Studierenden geben, denn der fünfte Teil der Franchise ist bereits in Planung. Auch diesmal wir Harrison Ford Indiana Jones verkörpern - der Schauspieler wird zu diesem Zeitpunkt bereits 80 Jahre alt sein.
Zwar ist es ein schöner Gedanke zu glauben, dass eine fiktive Filmfigur Vorbild für viele Nachwuchs-Archäologen war und eventuell noch ist. Jedoch besteht zwischen der Veröffentlichung der Filme und dem Anstieg der Studierendenzahl nicht zwingend eine Kausalität. Einen größeren Effekt hatten in Deutschland vermutlich die Wiedervereinigung und der damit verbundenen Zuwachs an Studierenden in Deutschland insgesamt. Zudem wurde das Angebot an Disziplinen in den Universitäten über die letzten 40 Jahre deutlich breiter, so konnten Studiengänge aus der Fächergruppe der Altertumswissenschaften vielerorts belegt werden.