16 Prozent der globalen Tropenabholzung der Jahre 2005 bis 2017, die im Zusammenhang mit dem internationalen Handel steht, gehen auf das Konto der Europäischen Union. Das ist das Ergebnis eines heute veröffentlichten Reports des World Wide Fund For Nature (WWF). Ihr Anteil ist damit mehr als doppelt so hoch wie der der USA (7 Prozent), wie die Statista-Grafik zeigt. Überholt wird die EU nur von China (24 Prozent). Für den Report hat der WWF Daten und Erkenntnisse aus Satellitenbildanalysen und Untersuchungen von Handelsströmen herangezogen und ausgewertet.
Die größte Fläche Tropenwalds zerstörten im Untersuchungszeitraum laut WWF die Importe von Soja, Palmöl und Rindfleisch, gefolgt von Holzprodukten, Kakao und Kaffee. Der WWF spricht von einer so genannten „importierten Entwaldung“, durch welche die die EU 2017 indirekt 116 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht hätte. Das entspricht mehr als einem Viertel der EU-Emissionen aus dem Sektor Landwirtschaft im selben Jahr. Diese indirekten Emissionen würden in den offiziellen Statistiken zu Treibhausgas-Emissionen nicht erfasst. Tropische Wälder spielen im globalen Kohlenstoffkreislauf und damit für das weltweite Klima eine entscheidende Rolle. Sie speichern über 17 % des weltweit in der Vegetation und dem Boden gebundenen Kohlenstoffes. Wird der Wald zerstört, gelangt das Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre und trägt so zum Klimawandel bei.
Tropische Regenwälder findet man in Süd- und Mittelamerika, in Afrika, in Südostasien und in Ozeanien. Die drei größten Regenwaldregionen der Erde sind: das Amazonasbecken in Südamerika, das Kongobecken in Zentralafrika und die Regenwälder von Nordost-Australien und Neuguinea. 78 Prozent der tropischen Wälder der Erde liegen in diesen drei Gebieten. Alle tropischen Regenwälder zeichnen sich durch ein sehr hohes Maß an Artenreichtum aus. Menschen profitieren ganz unmittelbar von der Biodiversität der Regenwälder: Obwohl erst etwa ein Prozent aller Regenwaldpflanzen auf ihre medizinische Verwendbarkeit getestet wurde, entstammen 25 Prozent der Bestandteile unserer Medikamente Regenwaldpflanzen.