Über 34 Mal schossen Polizisten Anfang Juni auf einen 19-Jährigen Autofahrer, der sich in Bad Salzuflen einer Kontrolle entziehen wollte. Der junge Mann überlebte, wird aber voraussichtlich von der Brust abwärts querschnittsgelähmt bleiben. Ob das ein verhältnismäßiger Einsatz war, wird derzeit von Medien und Öffentlichkeit diskutiert.
Vorfälle wie dieser gehen immer mal wieder tödlich aus, wie eine Auswertung der Zeitschrift Bürgerrechte & Polizei/CILIP zeigt. Demnach starben im laufenden Jahr vier Menschen durch Polizeikugeln. Zuletzt starb in Ingolstadt ein Mann, nachdem ein SEK-Beamter auf ihn feuerte. Die Polizei war gerufen worden, weil sich der 35-Jährige in einer psychischen Ausnahmesituation befunden haben soll.
Seit der Wiedervereinigung wurden mindestens 324 Personen durch Kugeln der deutschen Polizei getötet. Hinzu kommen allein in Westdeutschland 153 tödliche Schüsse für den Zeitraum von 1976 bis 1990. All diese Fälle sind auf polizeischuesse.cilip.de gelistet - inklusive Quellenlinks und der Möglichkeit nach Kategorien (z. B. bewaffnet/unbewaffnet) zu filtern beziehungsweise nach Stichworten (z. B. Verkehrskontrolle) zu suchen.