Statistiken zum Gesundheitswesen in Österreich
Pharmamarkt
Die österreichische Pharmaindustrie stellt eine große Bandbreite an Arzneimitteln und pharmazeutischen Produkten in den Bereichen der Human- und der Tiermedizin her. Im Jahr 2022 erwirtschaftete die Pharmaindustrie in der Alpenrepublik einen Umsatz von rund 6,34 Milliarden Euro. Das nach Umsatz größte Unternehmen in Österreich war im Jahr 2022 Novartis Austria. Für den Arzneimittelmarkt werden Over-The-Counter (OTC) Produkte immer attraktiver. OTC-Produkte bieten für Pharmaunternehmen den Vorteil, geringere Entwicklungskosten, niedrigere Regularien und einen geringeren Preisdruck gegenüber rezeptpflichtigen Produkten zu haben. Dies verdeutlicht die Umsatzentwicklung von OTC-Arzneimittelprodukten. Zwischen 2011 und 2022 wuchs der Umsatz mit diesen Produkten von 592,4 Millionen auf rund 1,38 Milliarden Euro.Krankenversicherung
In Österreich herrscht eine gesetzliche Pflichtversicherung, die zu einem Versicherungsverhältnis in der sozialen Krankenversicherung führt. Die Zahl der Versicherungsverhältnisse in der Krankenversicherung lag 2022 bei rund 7,43 Millionen. Anders als in Deutschland besteht keine freie Kassenwahl, und da es auch keine Unterschiede zwischen den Leistungen bzw. Prämien der einzelnen gesetzlichen Kassen gibt, herrscht kein ausgeprägter Wettbewerb. Die österreichische Sozialversicherung ist seit dem 1. Januar 2020 ausschließlich berufsständisch organisiert. Die bisher bei den Gebiets- und Betriebskrankenkassen Versicherten sind nun bei der Gesundheitskasse (ÖGK) versichert. Darüber hinaus sind bisher Versicherte der SVA nun in der neuen Sozialversicherungsanstalt für Selbständige (SVS) versichert. Daneben gibt es auch noch private Zusatzversicherungen, deren Volumen aber deutlich geringer ist als das der sozialen Krankenversicherungen.Gesundheitszustand der österreichischen Bevölkerung
Der Gesundheitszustand der österreichischen Bevölkerung verbessert sich in beständiger Art und Weise. Dies lässt sich unter anderem an der Entwicklung der Lebenserwartung bei Geburt skizzieren. Die Lebenserwartung für Männer lag 2023 bei 79,44 Jahren und für Frauen bei 84,23 Jahren. Verglichen mit den letzten zehn Jahren ist sie sowohl für die Männer als auch für die Frauen gestiegen. Im Jahr 2020 sank die Lebenserwartung allerdings aufgrund der Corona-Pandemie leicht unter das Niveau des Vorjahres, und auch im Jahr 2021 sind die Auswirkungen der Pandemie noch sichtbar. Die Erkrankung am Coronavirus machte im Jahr 2021 etwa 8,6 Prozent aller Todesfälle aus. Die zweithäufigste Todesursache in Österreich nach Herz-Kreislauf-Krankheiten sind Krebserkrankungen. Rund 22,7 Prozent der Todesfälle im Jahr 2022 waren auf eine Krebserkrankung zurückzuführen. Bei Frauen folgte nach Brustkrebs als häufigster Lokalisation (89.188 Frauen) mit großem Abstand Darmkrebs (20.926). Für die mit Krebs diagnostizierten Männer war die häufigste Lokalisation die Prostata mit 78.150 Fällen.Versorgungsstruktur
Die gesundheitliche Versorgung lässt sich grundsätzlich in drei wesentliche Bereiche untergliedern, die in der Regel von verschiedenen Institutionen betreut werden. Die Primärversorgung umfasst hauptsächlich ambulante Behandlungen durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Die stationäre Versorgung wiederum wird vor allem durch die Krankenhäuser in Form der Akutversorgung abgedeckt. Darüber hinaus ist die Rehabilitation die dritte wichtige Säule, um beispielsweise einen Übergang von Pflegebedürftigen, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, gewährleisten zu können. In österreichischen Krankenhäusern ist ein deutlicher Trend von immer kürzeren Krankenhausaufenthalten zu erkennen. Blieben im Jahr 1990 Patienten durchschnittlich noch 11,1 Tage in stationärer Behandlung, lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in österreichischen Krankenhäusern 2023 bei rund 6,2 Tagen. Dieser Trend beruht unter anderem auch auf den Rationalisierungsbemühungen, um den steigenden Kosten in Krankenhäusern entgegenzuwirken.Betrachtet man die Versorgungsstruktur nach der Primärversorgung, verzeichnet Österreich eine hohe Arztdichte. Dabei fällt eine deutliche Diskrepanz zwischen ländlich und städtisch geprägten Regionen auf. In Wien beispielsweise kommen auf 100.000 Einwohner rund 700 Ärzte. Das Bundesland Oberösterreich hingegen bildet das Schlusslicht mit rund 438 Ärzten je 100.000 Einwohnern.
Entsprechend der veränderten Altersstruktur der österreichischen Bevölkerung stieg in den letzten Jahren auch die Anzahl der durch professionelle Pflegedienste betreuten Menschen. Im Jahr 2022 gab es in Österreich etwa 1.260 Leistungserbringer in der Pflege. Die professionelle Pflege gliedert sich in Österreich in sechs Bereiche mit unterschiedlichen Aufgabenspektren:
- mobile Dienste: Pflegebedürftige werden zu Hause besucht und unterstützt
- stationäre Einrichtungen: Pflegebedürftiger wird vollständig betreut
- teilstationäre Einrichtungen: Pflegebedürftige leben zu Hause und besuchen Tageszentren oder ähnliche Einrichtungen
- Kurzzeit-Pflege: Pflegebedürftige können für einen gewissen Zeitraum in teilstationären Einrichtungen gepflegt werden
- alternative Wohnformen: betreute Wohnprojekte
- Case- und Care-Management: beraten Pflegebedürftige und Angehörige und dienen als Schnittstelle zur Krankenkasse bzw. weiteren Vertragspartnern, übernehmen keine pflegenden Tätigkeiten.