Insgesamt rund 483.000 Personen waren 2019 in Österreich selbständig; so viele wie noch nie. Am stärksten ausgeprägt ist die unternehmerische Aktivität in Kärnten, am geringsten hingegen in Oberösterreich. Der häufigste Grund für den Schritt in die Selbständigkeit ist mit 68,5 Prozent der Wunsch nach mehr Autonomie. Mit Blick auf die Schwierigkeiten des Unternehmerlebens werden vor allem ein geringer Einfluss auf die Preisgestaltung (32,4 Prozent) und die Bürokratie (31,6 Prozent) genannt. Als wichtigste Eigenschaft eines erfolgreichen Unternehmers gilt 61 Prozent ein gutes Durchsetzungsvermögen.
Eine besondere Gruppe unter den neu gegründeten Firmen sind Start-ups. Als solche gelten Unternehmen, die nicht älter als zehn Jahre sind sowie ein innovatives Geschäftsmodell verfolgen und / oder stark auf Wachstum ausgerichtet sind. Die Anzahl der Start-up-Gründungen in Österreich hat in den letzten Jahren stetig zugenommen, wobei im Bundesländer-Vergleich etwa die Hälfte von ihnen in Wien angesiedelt ist. Infolge der Definition sind viele österreichische Start-ups in dynamischen Branchen wie Software (31,2 Prozent), Hardware (10,1 Prozent) oder Life Sciences (9,2 Prozent) tätig und bieten hoch innovative Produkte bzw. Dienstleistungen an. Im Hinblick auf ihre Ziele stellt ein rasches Umsatzwachstum die erste Priorität dar.
Die Gründer von Start-ups sind in der Regel männlich (66 Prozent reine Männer-Gründungen) und zwischen 25 und 39 Jahre alt (61,8 Prozent). Zudem sind Start-up-Unternehmer in Österreich zumeist Inländer (85,8 Prozent). Zusammenarbeit ist ein wichtiger Faktor bei der Gründung: 81,1 Prozent der Unternehmen wurden im Team gestartet. Als wichtigstes Motiv nannten 90,5 Prozent der Gründer die Verwirklichung einer Idee bzw. die Lösung eines Problems.
Die Geschlechterstruktur der Belegschaft von Start-ups in Österreich ist mit 67,6 Prozent eher männlich geprägt. Gleichzeitig haben viele junge Unternehmen auch Mitarbeiter aus dem Ausland. Fast die Hälfte von ihnen klagt über Rekrutierungsschwierigkeiten. Diesem Fachkräftemangel versuchen sie über Incentives wie flexiblen Arbeitszeiten oder Mitsprachemöglichkeiten zu begegnen.
Sehr viele Start-ups in Österreich (69 Prozent) finanzieren sich wenigstens zum Teil durch Ersparnisse ihrer Gründer. Mit zunehmender Größe gewinnen dann aber externe Finanzierungsformen an Bedeutung. So erhielten 48 Prozent der Jungunternehmen öffentliche Zuschüsse und 27 Prozent Gelder von Business Angels. Insgesamt haben 52,2 Prozent der österreichischen Start-ups bereits Fremdkapital aufgenommen; 63,4 Prozent planen die Aufnahme von (weiteren) externen Geldern.