Die Gaslieferungen Russlands an Deutschland sind zuletzt deutlich zurückgegangen. Das zeigt die Statista-Infografik auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts. So hat der russische Energiekonzern Gazprom die maximalen Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland um 40 Prozent reduziert. Grund seien Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch die Firma Siemens, teilte der Staatskonzern am vergangenen Dienstag mit. Nord Stream 1 wurde im November 2011 in Betrieb genommen und verläuft von Wyborg nach Lubmin bei Greifswald.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat als Reaktion auf die gesunkenen Gaslieferungen die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. "Es liegt eine Störung der Gasversorgung vor, daher ist dieser Schritt erforderlich", sagte Habeck Medienberichten zufolge auf einer Pressekonferenz. Gas sei von nun an ein knappes Gut. Die Preise seien jetzt schon hoch und wir müssten uns auf weitere Anstiege gefasst machen.
Die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energielieferungen ist beim Erdgas besonders hoch. Aber auch beim Öl und bei Kohle war der Anteil der Importe aus Russland bislang beträchtlich, wie diese Statista-Grafik zeigt.
Die EU hat nach dem Bekanntwerden der Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha ein Verbot von Kohleimporten aus Russland verhängt, dass ab der zweiten Augustwoche voll wirksam wird. Beim Streit um das geplante Öl-Embargo gegen Russland haben sich die EU-Staaten auf einen Kompromiss verständigt. Mehr als zwei Drittel der russischen Öl-Lieferungen in die EU sollen von dem Einfuhrverbot betroffen sein. Ein Gas-Embargo lehnt sie bislang ab. Zu große ist dabei die Sorge vor bedeutenden wirtschaftlichen Schäden.