Reiten stellt hierzulande die wohl bekannteste Sparte des Pferdesports dar. Zuletzt gaben mehr als 80 Prozent aller befragten Pferdesportler an, in ihrer Freizeit einer der
nachzugehen. Besonders stark vertreten waren dabei vor allem die sogenannten englischen Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts durften sich in Deutschland in diesen Bereichen allerdings nur Offiziere auf
messen, da der Reitsport zu diesem Zeitpunkt seinen Schwerpunkt beim Militär hatte. Erst, als sich der Pferdesport nach Ende des Zweiten Weltkrieges zunehmend der Zivilbevölkerung als Freizeitbeschäftigung öffnete, konnten sich auch Amateursportler und andere Begeisterte auf dieser Ebene beweisen.
Deutsche dominieren die englischen Disziplinen
Dressur bildet die Basis aller englischen Reitsportdisziplinen. Ziel einer korrekten Ausführung ist es, das Pferd so weit wie möglich zu gymnastizieren und auf diese Art gesund zu erhalten. Angeführt wird die
Weltrangliste der Dressur unter anderem durch deutsche Reiterinnen wie Jessica von Bredow-Werndl, die sich zuletzt im Jahr 2022 an die globale Spitze setzen konnte.
Im Jahr 2022 waren allerdings die Schweden im globalen
Ranking der Springreiter weit vorne. Bei dieser Disziplin kommt es neben der Höhe der Sprünge vor allem auf die korrekte Bewältigung der dazwischen liegenden Wege an. Während hier vor allem mit Hindernissen gearbeitet wird, die beim direkten Kontakt mit Pferdebeinen nachgeben, sind die Sprünge in der
Vielseitigkeit bzw. deren Geländestrecke dagegen fest. In den jeweiligen Prüfungen müssen Pferd und Reiter zudem auch Aufgaben und Parcours der zuvor genannten Disziplinen Springen und Dressur überwinden.
Neben den bekannten drei englischen Disziplinen sind in Deutschland mittlerweile auch viele andere Reitsparten äußerst beliebt:
Distanzreiten, Mounted Games, Polo, Gangpferdesport und viele, viele mehr. Allein zehn verschiedene Westerndisziplinen konnte die “Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.” hierzulande zuletzt aufzählen; eine der bekanntesten ist dabei
Reining, dass ursprünglich im Jahr 2021 erstmals zu den olympischen Reitsportarten zählen sollte.
Reiten ist nicht alles
Doch der Pferdesport hieße nicht Pferdesport, wenn alle Ausübenden nur im Sattel säßen. In Deutschland als Turnierdisziplinen ebenfalls sehr beliebt sind die Leichtathletik zu Pferde, das sogenannte Voltigieren oder auch der
Fahrsport. Hierbei werden Sulkys, Kutschen oder andere Fuhrwerke von einem oder mehreren Pferden bzw. Ponys gezogen, die dabei unterschiedliche Dressurlektionen zeigen, abwechslungsreiche Geländestrecken, schwierige Hindernisparcours und vieles mehr absolvieren müssen. Auch für reitunfähige Pferde oder Sportler hält diese Disziplin somit zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten bereit.
Deutschland stellt die weltweit größte Pferdesport-Vereinigung
So vielfältig wie der Pferdesport selbst, ist auch die Bandbreite der für ihn zuständigen
Vereine und Verbände. Im Jahr 2022 unterstanden
knapp 7.300 Reit- und Fahrvereine dem Dachverband der FN. Die
Fédération Equestre Nationale, auch kurz FN oder Deutsche Reiterliche Vereinigung genannt, stellt, obwohl ursprünglich im Jahre 1905 als Verband deutscher Halbblutzüchter gegründet, mittlerweile nicht nur die größte Instanz für
Reitsport in Deutschland, sondern die größte Pferdesport-Vereinigung weltweit dar. Da diese jedoch hauptsächlich die Disziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Voltigieren und Fahren betreut, stehen ihr inzwischen als sogenannte Anschlussverbände viele andere Großvereinigung wie die "Erste Westernreiter Union Deutschland”, die "Internationale Gangpferde-Vereinigung" und der “Verein Deutscher Distanzreiter und –Fahrer” entgegen. Andere Disziplinen wie der für
Pferderennen zuständige “Deutsche Galopp” sind dagegen gänzlich unabhängig.
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