Am 12. Oktober hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Herbstprognose der Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft vorgestellt. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge geht die Regierung von einer leichten Rezession von 0,4 Prozent im kommenden Jahr aus, für 2022 wurde das Wirtschaftswachstum auf 1,4 Prozent nach unten korrigiert. Damit orientert sich die Regierung an der Ende September erstellten Projektion deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute. Wie unsere Grafik zeigt, lag das Bundesfinanzministerium allerdings zu Beginn der Pandemie mit seiner Prognose schon mal daneben.
Wurde im Frühjahr 2020 noch ein coronabedingt um 6,3 Prozent schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt veranschlagt, war es im Herbst desselben Jahres nur noch ein Minus von 5,5 Prozent. Letzten Endes ging die Wirtschaftsleistung laut Statistischem Bundesamt (Destatis) preis- und kalenderbereinigt allerdings nur um 4,9 Prozent zurück. Diese Abweichung ist nicht ungewöhnlich, da die Auswirkungen der Corona-Pandemie gerade im ersten Jahr noch schwer abzuschätzen waren. 2021 hingegen trafen die Prognosen ins Schwarze, die deutsche Wirtschaft legte im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent zu.
Auch bezüglich der Inflation äußerte sich Wirtschaftsminister Habeck im Rahmen der Herbstprojektion. Für das laufende Jahr geht die Regierung von einer Inflationsrate von 8,0 Prozent aus. 2023 soll der Wert, unter anderem durch den 200 Milliarden Euro schweren Abwehrschirm zur Reduktion der Energiekosten, auf 7,0 Prozent zurückgehen. "Die Zahlen sind schlecht, das kann man nicht wegreden. Aber sie hätten schlechter sein können. Das liegt daran, dass wir politisch hart gearbeitet haben, die Speicher voll sind", so Habeck gegenüber den Tagesthemen. "Wir bauen die Infrastruktur neu auf, wir werden alternative Wege schaffen. Wir haben neue Handelspartner - und wir haben Entlastungspakete geschnürt, schon jetzt."