Versammlungen gegen Corona-Maßnahmen mit antisemitischen Ausdrucksformen 2020/21

Innerhalb des ersten Pandemiejahres kam es zu einer Vielzahl an Anti-Corona-Demonstrationen, bei denen neben Kritik an staatlichen Maßnahmen auch antisemitische Stereotype und Ressentiments offen artikuliert wurden. Laut einer Studie des American Jewish Committee in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband RIAS konnten im Mai 2020 rund 78 solcher Versammlungen erfasst werden, bei denen antisemitische Ausdrucksformen genutzt wurden. Die meisten Vorfälle dieser Art gab es in Bayern (siehe dazu unsere Statistik zu Corona-Protesten mit antisemitischen Ausdrucksformen nach Bundesland).

Die Quelle gibt an, eine Demonstration oder Kundgebung als einen antisemitischen Vorfall zu werten, wenn Aufrufe, Parolen, Transparente, Plakate oder Redebeiträge antisemitische Inhalte transportieren. Beispiele für diese Ausdrucksformen sind das Tragen des "Gelben Sterns" mit Aufschriften wie "ungeimpft" oder "Impfgegner". Laut Quelle gehörte knapp die Hälfte der Personen, die an antisemitischen Vorfällen beteiligt waren, zum verschwörungsideologischen Spektrum, circa 20 Prozent zum rechtsextremen Spektrum.