Nur wenige Mindestlöhne unter 8.50 Euro
Der flächendeckende Mindestlohn kommt. Als eine erste Konsequenz habe dies dazu geführt, dass bereits bestehende Branchen-Mindestlöhne weitestgehend über die künftige Grenze von 8,50 Euro gehoben wurden oder dies in einer Stufenregelung geschehen soll, behauptet das gewerkschaftsnahe Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung. „In 11 von 14 Branchen bestehen Mindestlöhne von zum Teil weit über 8,50 Euro.“, so Reinhard Bispinck, der Leiter des WSI-Tarifarchivs.
Stufenpläne zur Anhebung der untersten Tarifvergütungen auf mindestens 8,50 Euro gäbe es zudem nun auch in einigen Branchen, die das WSI lange Zeit zum „harten Kern“ der Niedriglohnbeschäftigung gezählt habe. „Die Aussicht auf den allgemeinen Mindestlohn hat sicherlich dazu beigetragen, dass Arbeitgeber in solchen Bereichen verhandlungsbereit waren“, so Bispinck. Er gehe daher davon aus, dass der gesetzliche Mindestlohn „sein Ziel ohne kritische Nebenwirkungen erreichen“ werde.
Die Grafik zeigt die tariflichen Mindestlöhne in den entsprechenden Branchen auf Basis des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes beziehungsweise Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes, wie sie das WSI für den Osten Deutschlands vermeldet. Sie verdeutlicht: Es befinden sich derzeit nur die Pflegebranche, Innen- und Unterhaltsreinigung, Leiharbeit und die Wach-und Sicherheits-Branche unter der Grenze von 8,50 Euro. Im Westen ist es sogar nur der Bereich Wach- und Sicherheit. In der Fleischindustrie, dem Friseurgewerbe und der Landwirtschaft sollen auf tariflicher Basis in den kommenden Jahren Mindestlöhne an die 8,50 Euro herangeführt werden, so das WSI.