Immer mehr Wohnungsbauunternehmen melden abgesagte Aufträge. Aktuell melden 16 Prozent der Unternehmen abgesagte Aufträge, nach 14,3 Prozent im Februar und 13,6 Prozent im Januar. Das geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. Laut Ifo-Experte Felix Leiss spitzt sich die Situation im Wohnungsbau immer weiter zu. „Infolge der rasant gestiegenen Baukosten und der höheren Finanzierungszinsen rentieren sich viele Wohnungsbauprojekte nicht mehr, werden verschoben oder ganz gestrichen. Das Neugeschäft bricht förmlich ein und die Zukunftssorgen in der Branche sind groß“, so Leiss.
Aktuell melden außerdem bereits 25,5 Prozent der Unternehmen einen Auftragsmangel, nach 23,4 Prozent im Februar. Vor einem Jahr, im März 2022, betrug der Anteil nur 8,6 Prozent. Zwar hätten viele Unternehmen noch gut gefüllte Auftragsbücher, was den Effekt auf die Bautätigkeit derzeit noch abmildern würde. Der Auftragsvorrat werde die wachsende Lücke bei den Neuaufträgen aber nicht ewig füllen können. Die Krise scheine für viele Betriebe unausweichlich.
Die Unsicherheit der Branche habe mehrere Gründe, sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des deutschen Baugewerbes (ZDB). „Wir haben Corona- und kriegsbedingt deutliche Materialpreissteigerungen. Die Bauzinsen haben sich verdreifacht. Hinzu kommt die hohe Inflation.“ Dies beträfe vor allem den Bau von Einfamilienhäusern und Mietwohnungen, aber auch Gewerbeimmobilien und Infrastrukturvorhaben wie Straßen und Kanalisationen in Städten und Gemeinden.