Nach Verlusten in teilweise zweistelliger Milliardenhöhe in den ersten drei Quartalen des ersten Corona-Krisenjahres 2020 haben sich die großen Ölkonzerne in den Vergleichsperioden 2021 und 2022 schnell wieder erholt. Zu den größten Krisenprofiteuren gehören der US-Konzern Exxon Mobil und die multinationale Firma Shell mit Hauptsitz in London, die im Vergleich zwischen den ersten neun Monaten 2021 und 2022 207 respektive 271 Prozent mehr Gewinn gemacht haben. Wie unsere Grafik zeigt, fällt ein börsennotierter Konzern deutlich aus der Reihe.
Die Rede ist vom staatlichen Öl- und Gasproduzenten Saudi Aramco, der zwischen Januar und September 2022 Gewinne in Höhe von 130 Milliarden US-Dollar generieren konnte. Das entspricht der Summe der Gewinne der fünf an der Börse am nächsthöchsten bewerteten Energieunternehmen. In der EU ansässige Konzerne konnten ebenfalls von der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energiepreisekrise profitieren. TotalEnergies auf Frankreich meldete für das erste bis dritte Quartal 2022 einen Nettogewinn von 17 Milliarden US-Dollar, sieben Milliarden US-Dollar mehr als in der Vorjahresperiode.
Auch die Emissionen der Öl- und Gaskonzerne bleiben seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau. So verursachte Saudi Aramco im Jahr 2021 rund 68 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent durch direkten Betrieb eigener Anlagen oder Fuhrparks sowie indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie, in der Wirtschaft bekannt als Scope 1 und Scope 2. Den weitaus größten Posten machen allerdings Scope-3-Emissionen aus, unter die sämtliche Treibhausgasausstöße entlang der gesamten Lieferkette der entsprechenden Firma fallen. Die wenigsten Konzerne machen dazu belastbare Angaben, für Saudi Aramco schätzt die Carbon Tracker Initiative den Scope-3-Ausstoß im Jahr 2021 auf 385 Millionen Tonnen, was in etwa der Hälfte der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands entspricht. Bei Shell und TotalEnergy fallen die Scope-3-Werte ähnlich aus, ExxonMobil liegt laut konzerneigenem Nachhaltigskeitsbericht mit 530 Millionen Tonnen deutlich darüber.