ISS ohne Russland oder USA kaum denkbar
Im Rahmen der Ukraine-Krise haben sich die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Russland verschlechtert. Zuletzt stellte Russland die Zusammenarbeit hinsichtlich der Internationalen Weltraumstation (ISS) in Frage. Nach 2020 wolle man das Programm nicht weiter betreiben. Für die USA und andere an der Station beteiligte Länder stellt dies ein Problem da, sind die Russen doch derzeit die einzigen, die ein einsatzfähiges System zum Transport von Personen auf die ISS betreiben. Auch die NASA-Astronauten reisen mit Sojus-Kapseln zur ISS und zurück zur Erde.
Der Westen will die Station aber gerne auch nach 2020 weiter betreiben. Sollten die Staaten Russland bis dahin nicht überzeugen, müssten NASA, ESA oder vielleicht JAXA (Japan) bis dahin wieder selbstständig Astronauten in das All und zur Raumstation bringen. Bei der NASA ist dies ohnehin geplant. Alternativ könnten hier auch private Unternehmen zum Einsatz kommen, die bereits jetzt einen Großteil der unbemannten Versorgungsflüge übernehmen.
So oder so würden die personellen Belastungen größer, wie unsere Infografik zeigt. Zwar stellte die NASA bislang die meisten ISS-Crewmitglieder, 40 Prozent jedoch kamen von ihrem russischem Pendant, Roscosmos. Die ESA stellte sechs Besatzungsmitglieder (darunter bislang ein Deutscher, ein weiterer wird in Kürze starten). Die Japaner waren mit vier Crewmitgliedern beteiligt, die eng mit den USA kooperierende kanadische Weltraumagentur CSA mit zweien. Nicht berücksichtigt sind die Raumfahrer, die in Rahmen von Flügen kurzzeitig an die ISS angedockt waren und dort als Gäste Zeit verbracht haben.