LGBTQIA+ - Statistiken und Daten
Welche sexuellen Orientierungen gibt es?
Als sexuelle Orientierung wird das Begehren einer Person hinsichtlich des Geschlechts einer Partnerin oder eines Partners für emotionale Verbundenheit, Liebe und Sexualität beschrieben. Die bekanntesten sexuellen Orientierungen sind Homosexualität, Bisexualität und Heterosexualität. Homosexuelle Personen fühlen sich vorwiegend zu Personen ihres eigenen Geschlechts hingezogen, während Bisexuelle sich zu Personen beider Geschlechter hingezogen fühlen. Welche Personen als Frauen und welche als Männer gelten, richtet sich dabei nach deren eigener Definition. Zudem gibt es zahlreiche weitere sexuelle Orientierungen, wie zum Beispiel Asexualität, Pansexualität, Demisexualität oder Autosexualität. Einer Umfrage in Deutschland zufolge definiert die Mehrheit ihre sexuelle Orientierung als heterosexuell. Etwa 7 Prozent identifizieren sich in Deutschland persönlich als Teil der LGBQ+ Community.Was bedeuten die Begriffe trans* und intergeschlechtlich?
Geht es bei Homosexualität und Bisexualität um das Geschlecht der bevorzugten Partner und Partnerinnen, so geht es bei den Begriffen trans* und intergeschlechtlich, um das Empfinden der eigenen Geschlechtsidentität, die unabhängig von der sexuellen Orientierung ist.Trans* ist ein Überbegriff für Personen, die sich nicht oder nur teilweise mit dem bei der Geburt eingetragenen Geschlecht identifizieren. Auch Personen, die sich weder als Mann noch als Frau verstehen und somit nicht binär sind, werden als trans* bezeichnet. Allerdings gibt es eine Vielzahl verschiedener Selbstbezeichnungen, die in verschiedenen Kontexten und Zeiten entstanden sind, wie beispielsweise transgender, Mann bzw. Frau (mit trans* Vergangenheit), nicht-binär, transgeschlechtlich, transident oder transsexuell. Manche trans* Personen möchten geschlechtsangleichende medizinische Maßnahmen oder eine Änderung des Vornamens und Geschlechtseintrags. Während andere nur bestimmte medizinische Maßnahmen möchten oder ganz auf eine Geschlechtsangleichung und Namensänderung verzichten.
Intergeschlechtliche Personen sind anatomisch gesehen weder dem männlichen, noch dem weiblichen Geschlecht eindeutig zuzuordnen, denn sie verfügen über weibliche und männliche Geschlechtsmerkmale. Als queer bezeichnen sich Menschen, die von der heterosexuellen und/oder zweigeschlechtlichen Norm abweichen. Der Begriff ist bewusst vage, um einen Raum zu schaffen, in dem auf Abgrenzungen und Definitionen weitgehend verzichtet werden kann.
Wie ist die Akzeptanz von LGBTQI* in der Gesellschaft und der Politik?
Seit dem 1. Oktober 2017 dürfen auch homosexuelle Paare den Bund der Ehe in Deutschland eingehen. In Deutschland befürworten dies rund 62 Prozent. Die Anzahl der Eheschließungen homosexueller Paare erreichte im ersten Jahr, indem eine gleichgeschlechtliche Ehe möglich war ihren Höhepunkt, zuletzt gab es rund 10.000 Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare.Zudem hat das Bundesverfassungsgericht im November 2017 in Karlsruhe eine wichtige Entscheidung getroffen: In Zukunft soll neben den Bezeichnungen ‚männlich‘ und ,weiblich‘ ein drittes Geschlecht im Geburtenregister eingetragen werden können. Zwar sind damit Meilensteine hinsichtlich der Rechte für die LGBTQI*-Community gesetzt worden, dennoch ist eine rechtliche, sowie gesellschaftliche Gleichstellung noch lange nicht erreicht. Gleichzeitig sehen sich Menschen, die sich als LGBTQI* identifizieren, häufiger sozialer Ausgrenzung, sowie verbaler oder körperlicher Gewalt gegenüber. Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität kommt dabei in allen Lebensbereichen vor. Dabei wurden Diskriminierungserfahrungen vor allem im öffentlichen sowie im privaten Bereich oder am Arbeitsplatz gemacht.
In vielen Ländern steht nicht „nur“ Homosexualität, sondern alles, was von Heterosexualität und dem binären Geschlechtermodell abweicht, unter Strafe – im Iran, Jemen, Sudan, Saudi-Arabien und Mauretanien, sowie in Teilen Nigerias und Somalias ist für gleichgeschlechtliche Liebe sogar die Todesstrafe ausgeschrieben. Jedoch ist die Lage für LGBTQI*-Personen auch in manchen EU-Länder nach wie vor bedenklich.
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit LGBTQI*:
Sexualität:- Definition im weiteren Sinn: Alle psychischen und physischen Vorgänge, die mit dem eigenen Geschlecht und dem Sexualtrieb zusammenhängen
- Definition im engeren Sinn: Geschlechtliches Verhalten zwischen Sexualpartner:innen
Geschlechtsidentität: Bewusstsein, einem Geschlecht anzugehören
Cisgender: Personen, bei denen die Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde
Binär: Begriff steht für „zweiteilig“ und reduziert auf zwei Geschlechter: männlich und weiblich
Non-Binär: Sammelbezeichnung für Geschlechtsidentitäten, die sich außerhalb der binären Einteilung befinden
Genderfluid: Personen, die sich zwischen zwei oder mehr Geschlechtern bewegen, welches sich mit der Zeit oder in Abhängigkeit von Situationen verändern kann
Genderqueer:
- Nicht eindeutig gegen die Begriffe “genderfluid“ oder und „non-binär“ abzugrenzen
- Überbegriff für Personen, die nicht in die geschlechterbinäre Norm passen
- Geschlechtsidentität von Personen, die sich sowohl als Frau und Mann (gleichzeitig oder abwechselnd) oder weder als Frau noch als Mann identifizieren
Gendersternchen (*): Es soll bei Personenbezeichnungen zugleich Männer und Frauen, aber zusätzlich auch alle anderen Geschlechteridentitäten miteinschließen
Sexuelle Orientierung: Begehren einer Person hinsichtlich des Geschlechts einer Partnerin oder eines Partners für emotionale Verbundenheit, Liebe und Sexualität an. Zum Beispiel Homosexualität, Bisexualität und Heterosexualität.
Pansexuell: Sexuelle Orientierung, bei der Personen in ihrem Begehren keine Vorauswahl nach Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität treffen
Asexuell: Kein oder kaum Empfinden von sexueller Anziehung gegenüber anderen Menschen
Demisexuell: Personen, die nur sexuelle Erregung verspüren, wenn zwischen ihnen und einer anderen Person eine starke emotionale Bindung besteht
Autosexuell: Personen, die sich bevorzugt zu sich selbst hingezogen fühlen
Diese Liste stellt nur einen Auszug dar, neben diesen Begriffen gibt es noch zahlreiche weitere, die hinsichtlich dieser Thematik relevant sind.