30.11.2017 Neue E-Commerce-Studie: Online boomt in den Alpenländern – nur die Kleinen haben es schwer

  • EHI und Statista erfassen E-Commerce-Markt in Österreich und der Schweiz 2017
  • Umsatzstärkste Shops wachsen weiter
  • Zahl der Multichannel-Anbieter rückläufig

 

Der Onlinehandel in Österreich und der Schweiz zeigt sich stark und dynamisch. So ist der Umsatz der Top-250-Onlineshops in Österreich 2016 um 8,6 Prozent gewachsen, in der Schweiz liegt die Umsatzsteigerung bei knapp 9 Prozent. „Das Wachstum findet sich allerdings vor allem bei den jeweils 150 umsatzstärksten Onlineshops – danach sind die Wachstumsraten geringer oder sogar negativ“, erklärt Christoph Langenberg, Projektleiter Forschungsbereich E-Commerce im EHI. Für Bewegung im E-Commerce-Markt der Alpenländer sorgen zudem zahlreiche Neueinsteiger in den jeweiligen Rankings der 250 umsatzstärksten Onlineshops. Ein Rückgang zeigt sich hingegen bei den Mehrkanal-Aktivitäten in beiden Ländern. So ist die Anzahl der Multi- und Omnichannel-Händler in beiden Ländern gesunken. Dies ergab die Studie „E-Commerce-Markt Österreich/Schweiz 2017“ von EHI und Statista.

Neueinsteiger sorgen für Bewegung

Die Marktkonzentration, die in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist, hat in beiden Alpenländern nicht weiter zugenommen, bleibt aber auf hohem Niveau. So erwirtschafteten die zehn umsatzstärksten österreichischen Onlinehops mit zusammen 1,2 Mrd. Euro knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes der Top 250 (2,5 Mrd. Euro). Bei den Schweizer Nachbarn kommen die Top-10-Onlineshops mit 2,7 Mrd. Euro Umsatz auf einen Anteil von 43,8 Prozent des Gesamtumsatzes aller Shops des Rankings (6,1 Mrd. Euro).

Dennoch zeigt sich reichlich Bewegung im Onlinemarkt der Alpenländer. In Österreich schafften es 58 neue Onlineshops ins Ranking. Davon konnten 8 Shops sogar in die Top 100 vordringen. In der Schweiz sind 28 Onlineshops neu ins Ranking eingestiegen, ebenfalls mit einigen Vertretern unter den Top 100. Während vorwiegend die Newcomer und die Shops auf den Plätzen 1 bis 150 vom Online-Boom profitieren, bleiben viele kleinere Shops auf der Strecke. Auf den hinteren hundert Plätzen in der Schweiz werden durchschnittlich nur noch kleine einstellige Wachstumsraten erzielt. Die Onlineshops der Plätze 151 bis 250 in Österreich mussten im Schnitt sogar Umsatzrückgänge hinnehmen.   

Weniger multi – mehr mobil

Die Analyse der Mehrkanal-Aktivitäten der Top-250-Onlineshops zeigt, dass die Anzahl der Multichannel-Händler im Ranking beider Länder ein wenig rückläufig ist. In Österreich setzen noch 99 Onlineshops auf das Multichannel-Model, d. h. sie verfügen zusätzlich zum Onlineshop über stationäre Filialen oder einen Print-Katalog. Das sind 10 Shops weniger als im Vorjahr. Auch die Verbreitung von Cross- und Omnichannel-Commerce ist in Österreich leicht gesunken. Bei 60 Shops lässt sich eine Verknüpfung der Kanäle erkennen, im Vorjahr waren es noch 65 Shops. Somit sind in Österreich die Online-Pureplayer, die mit 91 Shops im Ranking vertreten sind, mit den Multichannel-Händlern mittlerweile fast gleichauf.

                                                 (Infografik hier herunterladen)

 

In der Schweiz haben die 102 Singlechannel-Händler die Multichannel-Händler, die noch mit 96 Shops vertreten sind, in diesem Jahr sogar quantitativ überholt und dominieren damit das Ranking. Auf das Omnichannel-Modell setzen im Ranking der Schweiz noch 52 Onlineshops. Letztes Jahr waren es noch rund 60 Shops mit Kanalverknüpfung.

 

                                              (Infografik hier herunterladen)

Im vergangenen Jahr hat sich bereits abgezeichnet, dass Mobile im Onlinehandel der Alpenländer endgültig zum Pflichtprogramm geworden ist. Unter den Shops im österreichischen Ranking bieten nur noch 7 Singlechannel-Händler keine mobile Variante ihres Shops an, im Vorjahr waren es noch 13. Bei den Online-Pureplayern in der Schweiz haben nur 10 Händler ihren Onlineshop nicht für mobile Endgeräte angepasst.

Die Studie „E-Commerce-Markt Österreich/Schweiz 2017“, in der die jeweils 250 umsatzstärksten Onlineshops untersucht wurden, ist seit dem 29. November 2017 im EHI-Shop erhältlich. Die Rankings der 100 umsatzstärksten Onlineshops in Österreich und der Schweiz sind als Poster kostenlos erhältlich unter www.ibusiness.de/poster. Die Infografiken zum Download: https://go.ehi.de/250ach17   

 

Zur Methodik
Die Angaben der Studie beruhen auf einer Händler-Befragung (EHI) und Statista-Hochrechnungen auf Basis einer Regressionsanalyse sowie Unternehmensangaben aus Geschäftsberichten, Pressemitteilungen und Unternehmenswebsites und weiteren Sekundärquellen (u.a. carpathia.ch). Schwerpunkt der Untersuchung waren B2C-Onlineshops. Berücksichtigt wurde der Umsatz mit physischen Gütern. Der Umsatz mit digitalen Gütern wie Apps und Streaming-Diensten von Shops, z.B. Apple iTunes und Spotify, wurde nicht berücksichtigt. Betreibt ein Unternehmen mehrere Onlineshops, so wurde jeder Shop separat betrachtet.

Definition E-Commerce-Umsatz: Nettoumsatz des jeweiligen Onlineshops im Jahr 2016, bereinigt von Retouren, exkl. Umsatzsteuer und nur aus der reinen Geschäftstätigkeit des Onlineshops (ohne sonstige betriebliche Erträge des Unternehmens).

 

 

Über das EHI
Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 60 Mitarbeitern. Sein internationales Netzwerk umfasst rund 800 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet. Präsident ist Götz W. Werner, Geschäftsführer ist Michael Gerling. Die GS1 Germany ist eine Tochtergesellschaft des EHI und des Markenverbandes und koordiniert die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN, ehem. EAN) in Deutschland. In Kooperation mit dem EHI veranstaltet die Messe Düsseldorf die EuroShop, die weltweit führende Investitionsgütermesse für den Handel, die EuroCIS, wo neueste Produkte, Lösungen und Trends der IT- und Sicherheitstechnik vorgestellt werden sowie die C-star für den asiatischen Handel in Shanghai.

 

Über Statista
Statista.com ist eines der weltweit führenden Statistik-Portale mit Sitz in Hamburg, Frankfurt, Berlin, New York, London und Madrid. Das Portal hat jeden Monat mehr als 4 Millionen Nutzer und verzeichnet mittlerweile über 1.000.000 registrierte Nutzer. Rund 450 Mitarbeiter arbeiten an der Plattform, darunter Datenbank Experten, Redakteure und Statistiker. Im Jahr 2012 zählte Statista zu den Finalisten des Deutschen Gründerpreises und wurde 2014 & 2015 vom renommierten Library Journal zur besten statistischen Datenbank weltweit gewählt. Zusätzlich bietet Statista mit Statista Research & Analysis (www.statista-research.com) einen Recherche- und Analyseservice sowie mit ecommerceDB.com eine Spezialdatenbank als Ausgangspunkt für Marktanalysen, Benchmarkings und Lead-Generierung im E-Commerce.

 

 

Kontakt
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Key Account Manager E-Commerce, Statista
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