Staatsverschuldung in den EU-Ländern 3. Quartal 2024
Frankreich weist im 3. Quartal 2024 mit rund 3,3 Billionen Euro die höchste absolute Staatsverschuldung innerhalb der Europäischen Union auf. Italien liegt mit einer Staatsverschuldung von rund 2,96 Billionen Euro dicht hinter Frankreich, weist aber eine wesentlich geringere Wirtschaftsleistung auf. Estland hingegen ist im 2. Quartal 2024 mit rund 9,3 Milliarden Euro der Staat mit der geringsten Staatsverschuldung in der EU.
Europäische Union: Entwicklung der Staatsverschuldung 2024
Die Schuldenquote der Europäischen Union ist im 3. Quartal 2024 sowohl gegenüber dem Vorquartal (Q2 2024) als auch gegenüber dem Vorjahresquartal (Q3 2023) gestiegen. Konjunkturprognosen unterliegen aufgrund der Vielzahl relevanter Variablen stets laufenden Korrekturen und Anpassungen. Mit dem Brexit und den Sanktionen gegen Russland sind neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie, zwei weitere Faktoren im Spiel, deren Ausgang die Weltwirtschaft und im Zuge dessen auch die staatlichen Schuldenquoten negativ beeinflussen können. Wie weitreichend und langfristig Ereignisse dieser Art die nationalen Haushalte beeinflussen können, hat u.a. die internationale Banken- und Finanzkrise von 2008 gezeigt. Insgesamt sank die Schuldenquote in der EU und der Eurozone zwar seit 2015, das Vorkrisenniveau wurde aber noch lange nicht erreicht. Dies trifft insbesondere zu, wenn nicht die EU als Ganzes, sondern einzelne Länder in den Fokus gerückt werden.
Staatsverschuldung
Die Staatsverschuldung wird in absoluter Höhe der Landeswährung ausgedrückt. Die Schuldenquote/Staatsschuldenquote bezeichnet das Verhältnis der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Übersteigen die Staatsausgaben die Staatseinnahmen, wird dies als Haushaltsdefizit bezeichnet (Gegenteil: Haushaltsüberschuss). Der Staat benötigt Fremdkapital, um die Mehrausgaben finanzieren zu können. Dieses Fremdkapital versucht der Staat über die Ausgabe von Staatsanleihen am Kapitalmarkt zu leihen. Staatsanleihen sind verzinste Wertpapiere. Die Höhe der Verzinsung wird maßgeblich durch die Bonität (Kreditwürdigkeit) des Staates bestimmt. Die Kreditwürdigkeit wird von Ratingagenturen eingeschätzt, die den Staaten Bonitätsnoten verleihen. Je zuverlässiger der jeweilige Staat von den Ratingagenturen eingeschätzt wird, desto höher ist sein Bonitätsranking und folglich desto geringer die Verzinsung seiner Wertpapiere (je sicherer die Anlage, desto geringer die Verzinsung).