Arbeitskampf

Metallindustrie und Einzelhandel am streikfreudigsten

Die geplante Erhöhung des Rentenalters von 62 auf 64 in Frankreich führt seit Wochen zu von einem breiten Bündnis an Gewerkschaften organisierten Streiks und Protesten. Nach dem Scheitern der Gespräche zwischen Gewerkschaftsvertreter:innen und Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne am gestrigen Dienstag findet heute der elfte Generalstreik seit Beginn der aktuellen Protestbewegungen statt. Laurent Berger, Chef der Gewerkschaft CFDT, habe laut WDR-Korrespondentin Julia Borutta dazu aufgerufen, dass "so viele Arbeiterinnen und Arbeiter, so viele Bürger wie irgend möglich auf die Straße gehen - überall im Land." Obwohl Frankreich für seine Streikkultur bekannt ist, gab es auch in Deutschland in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Arbeitsniederlegungen.

Wie aus der offiziellen Streikstatistik der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht, gingen 2021 vor allem Beschäftigte in der Metall-, Kfz- und Elektroindustrie, die größtenteils in der IG Metall organisiert sind, auf die Straße. Insgesamt 170.000 Arbeitstage fielen beispielsweise im Bereich der Kraftfahrzeug- und Kraftfahrzeugteileherstellung im Rahmen der Streiks zur damaligen Tarifrunde aus, über das Jahr gerechnet legten fast 250.000 Beschäftigte die Arbeit nieder. Auch der Einzelhandel befand sich 2021 in einem vergleichsweise intensiven Arbeitskampf, ebenso wie Beschäftigte im Bereich Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen.

Im Gesundheitswesen fanden trotz teilweise prekären Anstellungsverhältnissen und physisch und psychisch herausfordernden Arbeitsbedingungen vergleichsweise wenig Streiktage statt, was laut Gewerkschaftsvertreter:innen unter anderem an der Organisationsart der Betriebe und dem Fehlen eines übergreifenden Arbeitgeberverbandes liege.

Laut Arbeitskampfbilanz des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftsinstituts der Hans-Böckler-Stiftung nahmen 2021 917.000 Beschäftigte an Arbeitsniederlegungen teil, davon betroffen waren 1.251 Betriebe. Zu den jüngsten Streikbestrebungen mit dem größten Medienecho hierzulande zählen die Warnstreiks der Bahngewerkschaft EVG am 27. März sowie der Deutschen Post im Februar diesen Jahres. Generell hat ein Großteil der Deutschen Verständnis für befristet Streikende. Einer aktuellen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen zufolge unterstützen 71 Prozent der 1.379 Ende März Befragten Warnstreiks von Beamt:innen und Angestellten im öffentlichen Dienst.

Beschreibung

Diese Grafik zeigt die Wirtschaftsabteilungen mit den meisten durch Streik ausgefallenen Arbeitstagen in Deutschland.

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