Handelsbilanz

Russlands Handelsüberschuss steigt in der Krise

Die Öl- und Gasexporte Russlands haben sich im Jahr 2021 stark erholt. Infolgedessen ist die russische Handelsbilanz zuletzt wieder deutlich gestiegen. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten der Zentralbank der Russischen Föderation. Der Warenhandelsüberschuss Russlands stieg infolgedessen im vierten Quartal 2021 auf ein Rekordhoch von 67,6 Milliarden US-Dollar, obwohl die Importe des Landes ebenfalls den höchsten Stand seit 2013 erreichten. Exporte von Öl und Gas machen traditionell mehr als zwei Drittel der russischen Ausfuhren aus, gefolgt von Metallen und Metallprodukten sowie Chemikalien, Holz und Getreide. Russland gehört weiterhin zu den drei größten Erdölproduzenten weltweit.

Hintergrund dieser Entwicklung der Handelsbilanz waren die steigenden Rohölexporte im vierten Quartal 2021 auf den Stand von 32 Milliarden US-Dollar – der höchste Wert seit dem Jahr 2014. Infolge der steigenden Energiepreise übertrafen die gesamten Öl- und Gasexporte des Landes – inklusive Ölprodukte und verflüssigtem Erdgas – im vergangenen Jahr die Marke von 240 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem Anstieg von 60 Prozent gegenüber den 150 Milliarden US-Dollar des Jahres 2020, als die Energiepreise zu Beginn der Corona-Pandemie eingebrochen waren.

Nach Angaben des russischen Finanzministeriums lag der Ölpreis im Jahr 2021 bei durchschnittlich 69 US-Dollar pro Barrel, im Jahr 2020 dagegen bei lediglich rund 40 US-Dollar. Der durchschnittliche Preis für von Russland exportiertes Erdgas erreichte im dritten Quartal 2021 277 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter – ein Anstieg von knapp 100 US-Dollar im zweiten Quartal 2020, inmitten des COVID--Crashs.

Russland ist ein wichtiger Öl- und Gaslieferant für die Europäische Union, was die aktuelle Krisen-Situation noch komplexer macht. Der Handelsüberschuss der Europäischen Union brach angesichts der steigenden Energiepreise in den letzten Monaten zusammen, als die Energieimporte um mehr als 70 Prozent auf 381 Milliarden Euro im Jahr 2021 anstiegen. Laut Eurostat stieg das Handelsdefizit der EU beim Handel mit Russland von 15,7 auf 69,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, da die Energieimporte aus der Russischen Föderation von 60 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 99 Milliarden Euro im Jahr 2021 gestiegen sind.

Beschreibung

Die Grafik zeigt den internationalen Warenhandel Russlands seit Q1 2000.

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