Videospiele
Ist das Stadia-Experiment gescheitert?
Der bis jetzt noch nicht finalisierte Kauf von Activision Blizzard King durch Microsoft für 68,7 Milliarden US-Dollar ist nicht nur der größte Deal in der Geschichte der Videospielindustrie, sondern dürfte auch weitreichende Folgen für eines der neuen Kerngeschäfte im Gaming-Segment des Tech-Giganten haben: Den Xbox Game Pass, ein Abodienst, der gegen eine monatliche Gebühr Zugriff auf eine Bibliothek aus älteren und teilweise gerade erst erschienenen Games für Konsole und PC bietet. Derzeit haben Sonys Abodienste PlayStation Plus und PlayStation Now allerdings noch die Nase vorn, wie unsere Grafik zeigt.
In Deutschland, den USA und dem Vereinigten Königreich, drei der größten Märkte für Videospiele weltweit, nutzen laut unserer Statista Global Consumer Survey zwischen 42 und 50 Prozent aller Spieleabokund:innen eines oder beide Angebote von Sony. Demgegenüber stehen 39 Prozent sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Großbritannien, die angaben, Xbox Game Pass oder Xbox Live Gold zu nutzen. In Deutschland haben lediglich 26 Prozent ein Game-Pass-Abo abgeschlossen, knapp vor Amazon Prime Gaming und Nintendo Switch Online mit einer Quote von 23 respektive 22 Prozent. Stadia, ein Angebot von Google, das exklusiv auf Cloudstreaming-Technologie setzt, liegt im Vergleich mit den restlichen Tech- und Videospielriesen abgeschlagen auf dem letzten Platz. Nutzen in den USA noch ein Fünftel der Befragten den Google-Dienst, sind es in Deutschland und dem Vereinigten Königreich nur jeweils 13 Prozent.
Obwohl PlayStation Now und PlayStation Plus die beliebteren Dienste zu sein scheinen, ist ein direkter Vergleich mit der Konkurrenz nur teilweise möglich. PlayStation Plus, Xbox Live Gold und Stadia Pro bieten beispielsweise monatliche Gratis-Games, während Nintendo Switch Online und PlayStation Now Spiele aus früheren Konsolengenerationen beinhalten. Der einzige Abodienst, der derzeit gleichzeitig einen Backkatalog und neue Veröffentlichungen bereitstellt, ist Xbox Game Pass, obwohl sich Sony mit seinem Spartacus-Projekt bereits in Stellung bringt. Derzeit scheint die Vormachtstellung von PlayStation allerdings noch ungefährdet: Laut Unternehmensangaben haben derzeit weltweit 43 Millionen Gamer:innen ein Plus- oder Now-Abo abgeschlossen. Dem gegenüber stehen 32 Millionen Nutzer:innen von Nintendo Switch Online und 25 Millionen Xbox-Game-Pass-Abonnent:innen. Letztere verzeichneten allerdings von 2020 bis 2021 einen Anstieg um 67 Prozent. Diese Entwicklung könnte sich durch die Aussicht, neue Vertreter beliebter Activision-Franchises wie Call of Duty, Diablo, Warcraft oder Overwatch vielleicht schon bei Erscheinen ohne zusätzliche Kosten spielen zu können, noch beschleunigen.
Beschreibung
Diese Grafik zeigt die Nutzer:innen von Spieleabodiensten in ausgewählten Ländern.
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