Online-Video
Video-Abos im Corona-Aufwind
Netflix galt nach seiner Umstellung vom Verleih physischer Medien hin zum Online-Streaming lange Zeit als Vorreiter im Video-on-Demand-Segment. Die zunehmende Fragmentierung des Streaming-Markts, im westlichen Raum unter anderem getrieben durch Disney+, HBO Max beziehungsweise Sky Wow sowie Amazon Prime Video, bringt die Vorrangstellung des US-Streamingdiensts jetzt ins Wanken.
Um potenziellen Umsatzverlusten entgegenzuwirken, hat der Konzern nicht nur ein werbefinanziertes Abonnement eingeführt, sondern plant auch, das Teilen von Accountzugängen außerhalb des eigenen Haushalts zu unterbinden. Der Aufschrei über kürzlich bekanntgewordene technische Details zu letzterem hat die Firma dazu bewogen, den Passus vorerst aus den FAQ ihrer US-Seite zu streichen. Generell will der Streaming-Dienstleister aber an einem entsprechenden Plan festhalten. Wie unsere Grafik zeigt, dürfte dieser PR-Fauxpas die generelle Beliebtheit von kostenpflichtigem Video-Streaming in Deutschland allerdings auch in Zukunft nicht mindern.
Nutzten 2019 noch ein Drittel der im Rahmen unserer Statista Consumer Insights befragten Deutschen ausschließlich durch Werbung finanzierte oder Gratisangebote, liegt der entsprechende Anteil 2022 zehn Prozent niedriger. Gleichzeitig erhöht sich die Bereitschaft, für Abos zu zahlen, was am vielfältigeren Angebot und den Auswirkungen der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 liegen könnte. 2022 haben beispielsweise die Hälfte aller Befragten einen Video-Abo-Dienst wie Netflix oder Disney+ genutzt. Während Downloads und Leih-Inhalte ebenfalls Zuwächse im geringen einstelligen Prozentpunktbereich aufweisen, ging der Anteil der Umfrageteilnehmer:innen, die gar keine digitalen Video-Inhalte nutzen, deutlich zurück und liegt mittlerweile bei etwa 13 Prozent.
Nach einem Rückgang der Abonnent:innen in den ersten beiden Quartalen des vergangenen Jahres schloss Netflix 2022 mit einem verhältnismäßig positiven Ergebnis ab, auch wenn der Reingewinn mit 4,5 Milliarden US-Dollar rund 600 Millionen US-Dollar unter dem Wert von 2021 lag. Laut Statista-Analyst:innen lag der weltweite Gesamtumsatz von Streaming-Diensten 2022 bei etwa 77 Milliarden US-Dollar und soll bis 2027 um weitere knapp 60 Milliarden US-Dollar steigen.
Beschreibung
Diese Grafik zeigt den Anteil der Befragten, die in den letzten 12 Monaten (kein) Geld für Online-Videoinhalte ausgegeben haben.
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