Ziehen die Schweizer den AKWs den Stecker?

Am kommenden Sonntag, den 27. November, wird in der Schweiz über die Volksinitiative "Für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie (Atomausstiegsinitiative)" entschieden. Diese hat gute Chancen, angenommen zu werden, wie die letzte Umfrage vor der Abstimmung zeigt: Über die Hälfte der Wahlberechtigten (57 Prozent) sprechen sich für eine Annahme der Initiative aus; dagegen sind nur 42 Prozent.

Die "Atomausstiegsinitiative" wurde nach der Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima im Jahr 2011 von den Grünen auf den Weg gebracht. Sie fordert das Betriebsverbot für Atomkraftwerke und eine maximale Laufzeit von 45 Jahren für bereits bestehende Atomkraftwerke. Darüber hinaus soll der Bund für einen niedrigeren Energieverbrauch, eine Erhöhung der Energieeffizienz sowie eine Förderung erneuerbarer Energien sorgen.

Die Befürworter der Initiative erhoffen sich damit einen exakten Zeitplan für den Atomausstieg sowie Sicherheit für die Bevölkerung. Aufgrund neuer Technologien halten sie den Ausstieg für machbar. Die Gegner wiederum führen etwaige Entschädigungsforderungen der Betreiber von Atomkraftwerken ins Feld, falls letztere vorzeitig vom Netz gehen müssten. Außerdem halten sie den Zeitpunkt aufgrund mangelnder Ersatzquellen für verfrüht. Über Kernkraftwerke wurden in der Schweiz im Jahr 2015 22,1 Terawattstunden Strom erzeugt, über erneuerbare Energien 42,3 Terawattstunden, ein Großteil davon (39,5 Terawattstunden) über Wasserkraftwerke.

Bundesrat und Parlament empfehlen, die Initiative abzulehnen. Die links orientierten Parteien geben Zustimmungsparolen aus, die konservativen Parteien Ablehnungsparolen.

Statista stellt auf seiner Website ein Dossier zu Kernenergie in der Schweiz bereit, das Statistiken zu Stromerzeugung, Anlagenleistung, Unternehmen sowie Daten zum internationalen Vergleich enthält.