Regierungsstürze: Zahl bleibt hoch, aber unter Rekordwert

Die Zahl der Staatsstreiche, Putschversuche und Verschwörungen zum Sturz einer Regierung ist seit 2021 weltweit erheblich gestiegen. Dies geht aus Daten hervor, die das Coup d'État-Projekt des Cline Center der University of Illinois zusammengetragen hat. Während die Zahlen in den 2000er und 2010er Jahren überwiegend im einstelligen Bereich lagen, stellten die Forscher:innen zuletzt zwischen 14 und 16 solcher Ereignisse pro Jahr fest.

Auch die Anzahl der erfolgreichen Putsche stieg von maximal vier in den vorangegangenen Jahrzehnten auf sieben im Jahr 2021 und fünf im Jahr 2024. Die Zahlen übertreffen jedoch nicht die früheren Zählungen aus den 1960er und 1970er Jahren, als durchschnittlich 20 Putsche und Putschversuche pro Jahr die Norm waren, von denen bis zu 18 in einem Sturz der Regierung resultierten.

Wie die Statista-Grafik zeigt, hat es im Jahr 2024 auf allen Kontinenten Putsche, Putschversuche und Verschwörungen gegeben, darunter auch die Regierungsumstürze in Bangladesch, Syrien und Haiti über die ausgiebig berichtet wurde. Die Zahlen umfassen aber auch technische Putsche, die nicht so viel Medienaufmerksamkeit erregten, zum Beispiel in halbkonstitutionellen Monarchien, in denen sich Monarchen und gewählte Beamte die Macht teilen. Im Mai löste beispielsweise der Emir von Kuwait nur einen Monat nach den Wahlen das Parlament des Landes auf und setzte bestimmte Verfassungsbestimmungen für vier Jahre außer Kraft.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat es weltweit mehr als 450 erfolgreiche Coups d'État gegeben. In den 1960er Jahren waren es 103 und zwischen 1970 und 1979 etwa 95. Vor 2021 war die Zahl der erfolgreichen Putsche erheblich gesunken und lag seit der Jahrtausendwende im Durchschnitt bei nur 22 pro Jahrzehnt. Hochgerechnet entspräche die aktuelle Zahl 38 Putschen im laufenden Jahrzehnt.