Holocaust
Wo leben die meisten Holocaust-Überlebenden?
Stand August 2023 belief sich die geschätzte Zahl der Holocaust-Überlebenden auf rund 245.000 Individuen. Nach Angaben der Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) wurden die meisten von ihnen zwischen 1933 und 1942 geboren und waren somit zum Zeitpunkt des Endes des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 Kleinkinder, Kinder im Schulalter oder junge Erwachsene. Wie unsere Grafik zeigt, sind viele dieser Personen derzeit in Israel beheimatet.
Rund 119.300 Menschen oder 48,8 Prozent der Gesamtzahl leben in dem westasiatischen Staat. Die meisten dieser Personen gaben an, in der ehemaligen Sowjetunion und nordafrikanischen Ländern wie Libyen, Marokko, Algerien und Tunesien geboren zu sein. In Nordamerika, in diesem Fall in den Vereinigten Staaten und Kanada, ist der Anteil aus dem ehemaligen Gebiet der Sowjetunion noch höher: 72,6 Prozent der rund 44.200 Personen, die in beiden Ländern beheimatet sind, wurden im heutigen Russland oder mittlerweile postsowjetischen Staaten geboren. Insgesamt gaben 47 Prozent aller Überlebenden die UdSSR als ihr Geburtsland an. Alleine diejenigen mit Wohnorten in Israel, den USA, Frankreich, Russland und Deutschland machen rund 87 Prozent aller noch lebenden Holocaust-Überlebenden aus.
Die Claims Conference gibt an, für ihre Erhebung eine Vielzahl von Quellen konsultiert zu haben, die sich hauptsächlich auf Entschädigungszahlungen beziehen, die entweder von der Conference selbst oder von nationalen Programmen wie dem Bundesentschädigungsgesetz in Deutschland verwaltet werden. Dennoch könnte die tatsächliche Zahl der Überlebenden dem Bericht zufolge bis zu zehn Prozent höher liegen.
Die Claims Conference selbst war in der Vergangenheit nicht gegen Kritik gefeit. Journalist:innen und Mitglieder anderer jüdischer Organisationen haben die geringen Auszahlungen an Holocaust-Überlebende, die Höhe der Gehälter ihrer Spitzenbeamt:innen sowie die Bürokratisierung und Ineffizienz der Organisation kritisiert. Semen Domnitser, der von 1999 bis 2010 als Programmdirektor für die Claims Conference tätig war, wurde 2013 von einem US-Bundesgericht zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, weil er 57 Millionen Dollar von der Organisation veruntreut hatte. Dieser Betrug erfolgte über ein Netzwerk von Personen, die Ausweisdokumente fälschten, auf deren Grundlage Antragsteller:innen Entschädigungszahlungen aus den von der Claims Conference verwalteten Fonds gewährt werden.
Beschreibung
Diese Grafik zeigt die geschätzte Anzahl Holocaust-Überlebender nach derzeitigem Wohnort.
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