Casting- und Reality-Shows: Niveaulos und realitätsfremd?

Dass auch Reality-Shows zu großen Teilen geskriptet oder manipuliert sind, ist nicht erst seit den Enthüllungen um das Vera-Int-Veen-Vehikel Schwiegertochter gesucht aus dem Jahr 2019 klar. Entsprechend sind auch 70 Prozent der Teilnehmer:innen an einer gemeinsamen Umfrage von YouGov und Statista der Meinung, dass Casting- und Reality-Formate die Realität verzerren. Wie unsere Grafik zeigt, ist die dadurch mögliche Alltagsflucht für die Befragten kein Grund, sich für Sendungen aus diesem Segment zu interessieren.

Weniger als ein Viertel der Umfrageteilnehmer:innen stimmen der Aussage zu, dass sie mit entsprechenden Shows wie der RTL-Sendung Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! der Realität entfliehen möchten. Fast zwei Drittel hingegen sehen Reality-TV als niveaulos an, während 57 Prozent der Meinung sind, dass entsprechende Formate früher von höherer Qualität waren. Auch persönliche Sympathie spielt beim Reality-TV-Konsum keine große Rolle. Nur 34 Prozent machen ihre Schauentscheidung davon abhängig, ob ihnen Kandidat:innen und Moderator:innen zusagen.

Talentshows wie The Voice of Germany, Let's Dance oder Deutschland sucht den Superstar gehören laut Umfrage zu den beliebtesten Reality-Formaten, im Vergleich mit anderen Sendungen und Genres belegt diese Kategorie allerdings eher die hinteren Plätze. Für rund 11 Prozent der im Rahmen der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse im Juni 2022 befragten Deutschen gehören Casting-Shows zu ihren Lieblings-Fernsehformaten, bei der Bevölkerung über 60 sind es lediglich sechs Prozent.