Bevölkerungswachstum

Das Ende des Wachstums

Deutschland ist nicht das einzige Land, dessen Bevölkerung nicht mehr wächst. Ganz im Gegenteil: Bevölkerungsrückgang ist ein demografischer Trend, der im 21. Jahrhundert viele Länder betreffen wird, bzw. bereits betrifft. Vor allem in Europa und den entwickelten Ländern Asiens ist zu beobachten, dass die Bevölkerungszahl aufgrund sinkender Geburtenraten und alternder Bevölkerungen schrumpft, was die betroffenen Länder vor erhebliche Herausforderungen stellt.

In Ländern wie Japan und Italien, wo der Bevölkerungsrückgang schätzungsweise 2010 bzw. 2014 eingesetzt hat, sind die Geburtenraten schon vor einiger Zeit unter das Reproduktionsniveau von 2,1 Prozent gefallen. Beeinflusst durch Faktoren wie höhere Bildungs- und Karrieremöglichkeiten für Frauen, Veränderungen der gesellschaftlichen Normen in Bezug auf Familie und das Kinderkriegen sowie eine insgesamt alternde Bevölkerung, ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung, d. h. die Differenz zwischen Geburten und Todesfällen, bereits vor Jahren negativ geworden. Mehrere Jahre lang verhinderte eine positive Nettozuwanderung einen Rückgang der Gesamtbevölkerung, bis die (negative) natürliche Bevölkerungsentwicklung schließlich größer wurde als das Bevölkerungswachstum durch Migration.

Länder mit rückläufiger Bevölkerungsentwicklung stehen vor einer Reihe wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen. In wirtschaftlicher Hinsicht kann eine schrumpfende Erwerbsbevölkerung zu Arbeitskräftemangel, Produktivitätsrückgängen und einer erhöhten Belastung der Sozialsysteme führen. Da weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter eine wachsende ältere Bevölkerung versorgen müssen, steigt die finanzielle Belastung für die Rentensysteme und das Gesundheitswesen. In sozialer Hinsicht kann eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung zur Entvölkerung ländlicher Gebiete, zum Schrumpfen von Gemeinden und zu damit verbundenen Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung der Infrastruktur und der öffentlichen Dienstleistungen führen.

Um diese Probleme anzugehen, sind umfassende Strategien erforderlich. Eine Anhebung des Rentenalters oder eine Erhöhung der Steuern/Sozialabgaben kann dazu beitragen, die mit einem demografischen Ungleichgewicht verbundenen finanziellen Belastungen zu verringern. Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie erschwinglicher Kinderbetreuung können dazu beitragen, den Bevölkerungsrückgang zu verlangsamen, und die Zuwanderung junger, qualifizierter Arbeitskräfte kann helfen, den Arbeitskräftemangel zu beheben und die Produktivität zu steigern.

Laut der jüngsten Weltbevölkerungsprognosen der Vereinten Nationen werden viele Länder innerhalb dieses Jahrhunderts mit diesen Herausforderungen konfrontiert sein, sofern sie dies nicht bereits sind, darunter neben Deutschland und den oben genannten Ländern Japan und Italien auch China und Südkorea, für die 2021 der erste Bevölkerungsrückgang erwartet wurde. Die Bevölkerung Brasiliens wird voraussichtlich ab 2042 zurückgehen, die Frankreichs ab 2049 und sogar die riesige Bevölkerung Indiens wird voraussichtlich ab 2062 schrumpfen.

Unter den Industrienationen bilden die Vereinigten Staaten, Kanada und Australien eine bemerkenswerte Ausnahme, da derzeit für keines dieser Länder ein erster Bevölkerungsrückgang im 21. Jahrhundert erwartet wird. Geografisch gesehen wachsen viele afrikanische Nationen nach wie vor rasant, was zu einer kontinentalen Verschiebung der Weltbevölkerung führen wird, sodass Länder wie Nigeria, die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien und Tansania bis 2100 zu den bevölkerungsreichsten Nationen der Welt gehören werden.

Beschreibung

Die Grafik zeigt den tatsächlichen bzw. prognostizierten Beginn des Bevölkerungsrückgangs in ausgewählten Ländern.

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Kreise mit dem größten Bevölkerungsrückgang 2024
Länder mit dem höchsten Bevölkerungsrückgang 2024
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Kreise mit dem größten prognostizierten Bevölkerungsrückgang in Deutschland bis 2045
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Gemeinden mit dem größten jährlichen Bevölkerungsrückgang zwischen 2017 und 2022
Bevölkerungsentwicklung in Russland bis 2050
Bevölkerungsentwicklung in Frankreich bis 2050

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