Nationaler und überregionaler Zertifikatshandel
CO2-Kompensation greift flächendeckend zu kurz
Der Handel mit CO2-Zertifikaten existiert auf europäischer Ebene bereits seit 2005, seit Oktober 2021 wird das überregionale Programm in Deutschland durch eine nationale Zertifikatsbörse ergänzt. Trotz dieser zusätzlichen Bemühungen gelingt es der Bundesrepublik durch die verschiedenen Handelskanäle allein nicht, den Anteil an globalen CO2-Emissionen auszugleichen. Wie unsere Grafik auf Basis von Daten der World Bank und des Global Carbon Project zeigt, liegt Deutschland hinsichtlich der Abdeckung durch Projekte wie Zertifikatserwerb oder CO2-Steuern weltweit trotzdem in den Top 6.
So war die Bundesrepublik 2021 für 1,9 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich und kompensierte 0,7 Prozent der globalen Emissionen durch Emissionshandel auf Landesebene. Eine bessere Bilanz weisen Südafrika und Mexiko auf. In beiden Ländern werden Treibhausgasemissionen durch eine landesweite Steuer ausgeglichen, im nordamerikanischen Staat existiert zusätzlich ebenfalls eine nationale Emissionsbörse.
Ungeschlagen an der Spitze der jeweiligen Kategorien: Die Volksrepublik China. Das ostasiatische Land ist nicht nur für knapp ein Drittel aller globalen CO2-Emissionen verantwortlich, es kompensiert auch nur rund neun Prozent davon. Die USA, die in zahlreichen Wirtschaftsbereichen in Konkurrenz mit China steht, war 2021 für etwa 13 Prozent der welweiten CO2-Emissionen verantwortlich, besitzt jedoch keinerlei übergreifende Kompensationsstrategie. Auch die Europäische Union ist im Gesamten betrachtet im Hintertreffen was den CO2-Ausgleich angeht. Lediglich 3,2 Prozent der insgesamt etwa acht Prozent des globalen Ausstoßes werden durch Emissionshandel ausgeglichen.
Die Einnahmen aus derartigen Maßnahmen sollen laut offizieller Stellen unterschiedliche Projekte zum Klimaschutz und zur Förderung der Energiewende finanzieren. In Deutschland existiert zu diesem Zweck der Klima- und Transformationsfonds, in den 2022 laut Bundeshaushalt rund 13 Milliarden Euro allein aus Zertifikatserlösen geflossen sein sollen. Die Effektivität einzelner Maßnahmen wird allerdings immer wieder angezweifelt. Japan führte beispielsweise 2012 eine Steuer zur Eindämmung des Klimawandels ein, pro Tonne ausgestoßenen CO2s wurden 2019 allerdings umgerechnet nur drei US-Dollar fällig.
Laut Global Carbon Atlas wurden 2021 weltweit rund 37,1 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen, der Rückgang um fast zwei Milliarden zwischen 2019 und dem ersten Corona-Jahr 2020 war entsprechend nur von kurzer Dauer. Seit 1995 sind die CO2-Emissionen um knapp 14 Milliarden Tonnen pro Jahr gestiegen, was einem Zuwachs von etwa 58 Prozent entspricht.
Beschreibung
Diese Grafik zeigt die durch Steuern und Zertifikate abgedeckten CO2-Emissionen und den Anteil an globalen CO2-Emissionen pro Land beziehungsweise Region.
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