3 von 10 Frauen in der EU wurden bereits Opfer von Gewalt

Gewalt gegen Frauen ist bis heute eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Laut einer Studie von WHO und Vereinten Nationen wird fast jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens zum Opfer von Partnerschafts- oder sexueller Gewalt – ein Wert, der sich zudem seit der Jahrtausendwende kaum verändert hat. Auch in der EU ist geschlechter-spezifische Gewalt weit verbreitet. Auch hier wurden mehr als 30 Prozent der Frauen im Alter von 18 bis 74 Jahren schon einmal Opfer von Gewalt. Das geht aus einer EU-weiten Befragung von mehr als 110.000 Frauen hervor, die zwischen 2021 und 2024 von Eurostat und der EU Agency for Fundamental Rights durchgeführt wurde. Demnach wurden 30,7 Prozent der befragten Frauen Opfer von Gewalt und/oder Gewaltandrohung, 17,7 Prozent erfuhren physische Gewalt durch den eigenen Partner.

Wie unsere Grafik zeigt, gibt es innerhalb der EU signifikante Unterschiede in der Verbreitung von Gewalt gegen Frauen. Während der Anteil der Frauen, die schon einmal Opfer von Gewalt wurden, in Finnland, Schweden, Ungarn und Dänemark besonders hoch ist, scheint geschlechter-spezifische Gewalt in Bulgarien, Polen, Portugal und Tschechien weniger weit verbreitet zu sein. In Deutschland wurden laut der Studie 25,6 Prozent der befragten Frauen Opfer von Gewalt. Bei all diesen Zahlen gilt es jedoch zu bedenken, dass die Dunkelziffer vermutlich höher ist. So gehen die Studienmacher davon aus, dass einige Opfer sich trotz Zusicherung von Vertraulichkeit scheuen, offen über ihre Gewalterfahrungen zu sprechen.

Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Seit 1999 wird der Tag von den Vereinten Nationen offiziell begangen, um auf die weltweite Verbreitung geschlechtsspezifischer Gewalt aufmerksam zu machen. Besonders im unmittelbaren privaten Umfeld werden Frauen häufig Opfer von Gewalt. Die diesjährige Kampagne fokussiert sich auf digitale Gewalt gegen Frauen, einem Problem, dass in den vergangenen Jahren stetig an Relevanz gewonnen hat. Während Soziale Netzwerke zu einem Anstieg von Online-Belästigung und Stalking geführt haben, bringt die rasante Entwicklung von KI-Tools neue Gefahren, wie beispielsweise die Erstellung und Verbreitung von Deepfakes, mit sich.