So viel Lärm können Motorräder machen

Der Bundesrat möchte die Geräuschemissionen für alle neuen Motorräder auf maximal 80 dB(A) begrenzen. Unter Motorradfahrern regt sich Widerstand gegen die Pläne. Wie die Statista-Grafik auf Basis von Daten der Möhler und Partner Ingenieure AG zeigt, können Motorräder Schalldruckpegel von um die 100 db(A) und mehr erreichen. Abhängig ist dies von der Fahrweise und verwendeten Schalldämpfern. Ein Schalldruckpegel von 100 db(A) entspricht einer Kreissäge, 110 db(A) einem lauten Rockkonzert.

Die Messungen wurden zum einen nach der ECE-Regelung zur Messung von Geräuschemissionen von Verkehrsmitteln durchgeführt. Zusätzlich wurde ein so genanntes Worst-Case-Szenario unterstellt, bei dem eine bewusste Provokation mit möglichst hoher Geräuscherzeugung simuliert wurde. Typische Fahrmanöver für so ein Verhalten sind hohe Vorbeifahrgeschwindigkeiten, ein Herunterschalten in einen niedrigeren Gang bei hohen Drehzahlen oder die Benutzung einer manuell schaltbaren Abgasklappe. Wird eine solche Klappe geöffnet, steigt der Geräuschpegel der Maschine deutlich. Durch Entnahme des so genannten dB-Eaters bei Motorrädern des Herstellers Harley Davidson entstehen nochmals ca. 10 dB erhöhte Pegel. Zudem sind Ersatz-Schalldämpfer bei Harley-Davidson und BMW lauter als die Original-Schalldämpfer, die der Hersteller verbaut hat. Motorradfahrer können also durch ihre Fahrweise und verwendete bzw. entfernten Bauteile stark auf die Geräuschemissionen ihrer Maschinen Einfluss nehmen.

Längst nicht alle Motorradfahrer provozieren ihre Umwelt durch besonders aggressive Fahrweisen. Messungen der Interessengemeinschaft Müglitztal haben ergeben, dass 15 Prozent der 39.000 jährlich an der Messstelle Mühlbach vorbeifahrenden Motorräder lauter als 90 db(A) sind. Die Quote entspricht der Anzahl von 15 Motorrädern pro Stunde. Anwohner der Gegend fühlen sich seit Jahren vom Motorradlärm belästigt und weisen auf die gesundheitlichen Belastungen und mögliche Schäden durch permanente Lärmbelastung hin. Sie fordern die Politik auf, der Lärmbelastung durch Gesetze Grenzen zu setzen.