Wirtschaft & Wahlen
Die AfD und das BIP
Es gibt zwei geläufige Erklärungsmodelle für den Erfolg rechtspopulistischer Parteien. Beide Theorien gehen davon aus, dass Parteien wie die Alternative für Deutschland (AfD) vor allem Zustimmung bei sogenannten Abghängten finden. Die eine Theorie geht von soziokulturell Abgehängte aus, denen die Verschiebung hin zu liberalen gesellschaftlichen Werten und Normen zu weit geht. Das andere, sozioökonomische These legt den Schwerpunkt darauf, dass es schlichtweg jene sind, die rein wirtschaftlich ins Hintertreffen geraten sind.
Wie unsere Infografik zeigt, gibt es beim Abgleich der Zweitstimmen für die AfD bei der Bundestagswahl 2017 mit dem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 2015 (aktuellste verfügbare Werte) in den Bundesländern tatsächlich eine Korrelation, die in den östlichen Bundesländern gleichmäßiger ausgeprägt zu sein scheint. In den westlichen Bundesländern ist die Korrelation weniger eindeutig, aber insgesamt ist in Bezug auf beide Variablen (Stimmenanteil und BIP) ein Ost-West-Gefälle erkennbar.
Die These von den ökonomisch abgehängten AfD-Wählern scheint daher der groben Überprüfung nur bedingt standzuhalten. Sehr wahrscheinlich ist es ein Zusammenspiel einander bedingender soziokultureller und ökonomischer Faktoren, die sich schwerlich in Zahlen fassen lassen, die für den Erfolg der AfD verantwortlich sind. Das würde zum Beispiel die relativ große Zustimmung für die AfD in einem wirtschaftlich erfolgreichem Flächenland wie Bayern erklären. Zudem sind Bundesländer wegen ihrer wirtschaftlichen, sozialen und politischen Heterogenität vielleicht zu grob geschnittene Ordnungsgrößen.
Beschreibung
Diese Infografik zeigt Zweitstimmenanteil der AfD bei der Bundestagswahl 2017 und BIP pro Kopf 2015 in den Bundesländern
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