Statistiken zum Arbeitsmarkt in Deutschland
Arbeitsmarkt bleibt trotz konjunktureller Schwankungen robust
Im Jahr 2023 knackte der deutsche Arbeitsmarkt erstmals die Marke von 45,9 Millionen erwerbstätigen Personen. Diese Entwicklung des Arbeitsmarkts ist angesichts der ökonomischen Unsicherheiten durchaus bemerkenswert. In den vergangenen Jahren sorgte zunächst die Corona-Krise, dann die ökonomischen Konsequenzen des Ukraine-Krieges für konjunkturelle Schwankungen innerhalb der deutschen Wirtschaft. Im Jahr 2024 stieg die Arbeitslosenquote auf 6,1 Prozent an, Massenentlassungen oder eine hohe Anzahl von Insolvenzen blieben bei einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent jedoch aus.Durch den Ukraine-Krieg stiegen die Energiepreise in Deutschland rasant an, mit ihr sank die Inflationsrate auf 5,9 Prozent im Jahr 2023. Diese konjunkturellen Rahmenbedingungen sorgen in der Regel für das Aussetzen von unternehmerischen Investitionen und einem Einstellungsstopp – doch auch im Jahr 2023 blieb der Arbeitsmarkt in Deutschland robust. Die Anzahl der gemeldeten offene Stellen sank im Jahr 2023 zum zweiten Jahr in Folge auf rund 703.800 Stellen im Jahresdurchschnitt. In vielen Branchen herrscht seit Jahren ein ausgeprägter Fachkräftemangel. Zu den Berufsgruppen mit den meisten offenen Stellen zählen aktuell die Branchen Verkehr und Logistik sowie unterschiedliche Verkaufsberufe wie beispielweise im Einzelhandel.
Strukturen des deutschen Arbeitsmarkts
Wie in vielen modernen Gesellschaften sind auch in Deutschland die meisten erwerbstätigen Personen im Dienstleistungsbereich tätig. Mit rund 34,6 Millionen Erwerbstätigen ist der facettenreiche Dienstleistungsbereich auch in Hinsicht auf die Wertschöpfung der relevanteste Wirtschaftssektor. Zu den größten Berufsgruppen gehören dabei Tätigkeiten in der Unternehmensführung und -organisation.Unter den sozialversicherungspflichtigen Berufen herrscht beim Geschlechterverhältnis mit rund 53 Prozent ein leichtes Übergewicht auf Seiten der Männer. In den Branchen des Baugewerbes oder den Berufen um Verkehr und Logistik ist der prozentuale Anteil der Männer deutlich höher, während Frauen in den Branchen Erziehung und Unterricht sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen dominieren. Auch in Anbetracht der Erwerbstätigenquote herrscht unter den Geschlechtern ein Ungleichgewicht. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele Erwerbstätige in Deutschland eine große Herausforderung, die Übernahme von familiären Aufgaben fällt dabei oft in die Hände der Frauen zurück. Dieses Ungleichgewicht zeigt sich auch in der Voll- und Teilzeitquote der erwerbstätigen Männer und Frauen sowie den entstehen Gehaltsunterschieden - dem sogenannten Gender Pay Gap.
Arbeitszeiten und Gehalt
Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit blieb in den vergangenen Jahren, vor allem bei Frauen, relativ konstant. Bei Männern lässt sich von 2009 bis 2022 eine leichte Verschiebung Richtung verringerter Wochenarbeitszeit erkennen (von 40,1 Stunden pro Woche in 2009 zu 38,2 Stunden im Jahr 2021). Deutlich treten hier die Differenzen zwischen den Geschlechtern hervor: Männer arbeiteten von 2009 bis 2021 stets ca. 7,5 bis 10 Stunden mehr als Frauen. Mit Blick auf die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sind weiterhin durchschnittliche Zahlen zu Überstunden und krankheitsbedingten Fehltagen in Deutschland interessant. Letztere erreichten im Jahr 2023 mit durchschnittlich 15,2 Tagen je Arbeitnehmenden einen neuen Höchststand.Unverzichtbar bei der Sicht auf den Arbeitsmarkt ist jedoch auch die Betrachtung durchschnittlicher Gehälter. Hier kann nach monatlichen oder jährlichen sowie Brutto - oder Nettogehältern unterschieden werden. So betrug das durchschnittliche monatliche Nettogehalt (das Gehalt, von dem sämtliche Abzüge bereits abgerechnet wurden) 2.425 Euro im Jahr 2023. Vor allem auch beim Gehalt lohnt sich die differenzierte Betrachtung unter Aspekten wie Geschlecht, Bundesland oder Branche.