Mehrheit unzufrieden mit rot-rot-grüner Landesregierung
Mit der Arbeit der aktuellen Landesregierung in Thüringen, bestehend aus der Partei der Linken, der SPD und den Grünen, sind laut einer Umfrage aus März 2024 insgesamt 62 Prozent weniger bis gar nicht zufrieden. Hingegen weist der Ministerpräsident des Landes hohe Zufriedenheitswerte auf: Mit Bodo Ramelow zeigten sich nach der Frage der politischen Arbeit rund 51 Prozent zufrieden. Mit Björn Höcke von der AfD waren hingegen 64 Prozent der Befragten weniger bis gar nicht zufrieden. Entsprechend würden sich bei einer hypothetischen Direktwahl des Ministerpräsidenten eine relative Mehrheit von 44 Prozent für Ramelow entscheiden.Aktuell regiert die Koalition in Thüringen in Form einer Minderheitenregierung, dadurch wurde lange über die Möglichkeit einer Neuwahl diskutiert. Doch das starke Ergebnis der rechtspopulistischen AfD, dessen Landesverband in Thüringen durch den Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wurde, gestaltet das parteipolitische Mehrheitsverhältnis kompliziert. Im Rahmen einer Umfrage aus dem März 2024 befürchtete rund 81 Prozent der befragten thüringischen Wahlberechtigten, dass es auch nach der Landtagswahl 2024 zu keinen stabilen politischen Verhältnissen in der Landesregierung kommen wird.
Ergebnis der Landtagswahlen in Thüringen am 27. Oktober 2019
Die letzte Landtagswahl in Thüringen fand am 27. Oktober 2019 statt. Nach dem amtlichen Wahlergebnis wurde die Linke unter Ministerpräsident Bodo Ramelow mit einem Stimmenanteil von 31 Prozent stärkste Kraft in Thüringen. Zweitstärkste Kraft wurde die AfD mit einem Stimmenanteil von 23,4 Prozent. Die CDU musste bei der Wahl mit 11,8 Prozentpunkten die größten Stimmverluste im Vergleich zur Wahl 2014 hinnehmen. Auch SPD und Grüne verloren große Teile ihrer Wählerstimmen. Der FDP gelang nach dem endgültigen Ergebnis mit 5,0 Prozent der Wiedereinzug in den Thüringer Landtag nur denkbar knapp. Die Wahlbeteiligung betrug 64,9 Prozent, dies war deutlich mehr als bei der letzten Landtagswahl, als die Wahlbeteiligung mit 52,7 Prozent so niedrig wie bei keiner vorherigen Landtagswahl in Thüringen war.Die Wahl des FDP-Kandidaten Kemmerich zum Ministerpräsidenten
Bei der 1. Wahl des neuen Regierungschefs von Thüringen am 05. Februar 2020 trat Bodo Ramelow von der Linken zur Wiederwahl des Ministerpräsidenten erneut an, hatte jedoch mit dem Bündnis aus SPD und Grünen keine Mehrheit im Parlament. Gegen seinen Gegenkandidaten, Christoph Kindervater von der AfD, erhielt Ramelow auch nach dem zweiten Wahlgang keine benötigte absolute Mehrheit. Im dritten Wahlgang bedurfte es nur noch einer relativen Mehrheit, diese lag für Ramelow in den ersten beiden Wahlgängen vor. Für den dritten Wahlgang ließ sich mit dem FDP-Politiker Thomas Kemmerich spontan ein weiterer Kandidat aufstellen. Dieser gewann den dritten Wahlgang mit 45 Stimmen gegenüber 44 Stimmen, die auf Bodo Ramelow entfielen. Durch die Sitzverteilung im Thüringer Landtag war klar, dass die AfD nicht ihren eigenen Kandidaten sondern Kemmerich gewählt hatten, dies sorgte deutschlandweit für Proteste und Fassungslosigkeit. Politiker:innen der SPD, Grünen und Linken sprachen von einem Tabubruch und forderten einen Rückzug Kemmerichs und Neuwahlen. Auch die Bundes-CDU und Bundes-FDP versuchten den neuen Ministerpräsidenten zu einem Rückzug zu bewegen, dies lehnte Kemmerich zunächst ab, kündigte jedoch wenig später seinen Rücktritt an. Anstatt zu Neuwahlen kam es am 04. März 2020 zur 2. Wahl des Ministerpräsidenten von Thüringen, in dem der Kandidat der Linken und amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow erneut wiedergewählt wurde.Im Statista-Report zu den Landtagswahlen in Thüringen finden Sie neben den Ergebnissen der Wahl auch detaillierte Angaben zu den Wählerwanderungen zwischen den einzelnen Parteien bei der Wahl im Jahr 2019 sowie die Ergebnisse aller bisherigen Landtagswahlen in Thüringen. Zudem enthält der Report Umfragen zur politischen Stimmung in Thüringen.