Seit 2017 dürfen Ärzte in Deutschland im Rahmen ihrer Therapiefreiheit Cannabis verschreiben. Medizinisches Cannabis kann dabei zur Behandlung einer großen Bandbreite von zum Teil schwerwiegenden Erkrankungen und Symptomen eingesetzt werden. Für rund 40 Erkrankungen mit jährlichen Therapiekosten in Milliardenhöhe wurden
als Behandlungsoption identifiziert. Von chronischen Schmerzen über Angst- und Schlafstörungen bis hin zu den Begleiterscheinungen von HIV- oder Krebspatienten eröffnet medizinisches Marihuana eine kostengünstige und vergleichsweise risiko- und nebenwirkungsarme Alternative.
Verfügbare verschreibungspflichtige Schmerzmittel dagegen, insbesondere opiathaltige Präparate, haben häufig ernste Nebenwirkungen, können Abhängigkeiten hervorrufen und bergen zudem das Risiko einer potentiell tödlichen Überdosierung. Daneben gibt es unvermeidbar Patientengruppen, die auf konventionelle Therapeutika nicht ansprechen und für die medizinisches Cannabis eine wertvolle Alternative sein kann.

Legaler Cannabis Markt in Deutschland
Seit der Freigabe von medizinischem Cannabis im März 2017 wurden die zunächst großen Erwartungen vieler Investoren bislang enttäuscht: der Markt wuchs langsamer als gedacht. Im Februar 2024 beschloss die Ampelkoalition jedoch eine "kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken" wonach der Besitz kleiner Mengen und der Konsum der Droge ab April 2024 deutschlandweit entkriminalisiert werden soll. Da die Cannabisprohibition den Konsum nicht senken konnte macht sich die Koalition aus SPD, Grünen und FDP mit der
Entkriminalisierung von Cannabis einen Trend zu eigen, der bereits Länder wie Uruguay, Portugal, die Niederlande, Kanada oder die USA erfasst hat.
Und tatsächlich scheint das Potential gewaltig. Immerhin hat sich der
Umsatz mit cannabinoidhaltigen Arzneimitteln (CBD) im Rahmen der GKV in den letzten drei Jahren auf über 185 Millionen Euro bereits mehr als verdoppelt. Das britische Marktforschungsunternehmen Prohibition Partners rechnet im Falle einer Legalisierung zum Genuss mit die Entstehung eines Milliarden Markts - schon in den kommenden Jahren.
Darüber hinaus könnte der Staat laut einer Studie im Auftrag des Hanfverbandes aufgrund von Steuereinahmen und Einsparungen etwa bei
Polizei und
Gerichten auf
Mehreinnahmen in Höhe von 4,7 Milliarden Euro hoffen.

Cannabis weltweit Droge Nummer eins
Mit einer Konsumprävalenz von über fünf Prozent in der Erwachsenenbevölkerung bleibt Cannabis die mit Abstand
meistkonsumierte Droge weltweit. Das entspricht rund
265 Millionen Menschen, die im Jahr 2020 zumindest ein Mal Cannabis konsumiert haben.
In Deutschland hat fast jeder dritte Erwachsene bereits mindestens ein Mal in seinem Leben zum Joint gegriffen - unter jungen Erwachsenen gar über 40 Prozent. Vor allem unter Jüngeren erfreut sich die weiche Droge zunehmender Beliebtheit. Der
gelegentliche und häufige Konsum unter Jungendlichen und jungen Erwachsenen steigt seit Jahren kontinuierlich an. Ob eine Legalisierung diese Tendenz befördern würde ist derzeit umstritten. Zumindest der von Kritikern befürchtete sprunghafte Anstieg von Konsum und Abhängigkeiten lässt sich in Ländern mit liberalen Cannabisgesetzen derzeit nicht bestätigen.
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