Rüstung, Militärausgaben und der Rüstungshandel
Militärausgaben und -Einnahmen weltweit: Die größten Waffenexporteure und -Importeure
Im Jahr 2023 beliefen sich die weltweiten Militärausgaben auf insgesamt rund 2,44 Billionen US-Dollar. In den vergangenen Jahren stiegen die globalen Militärausgaben kontinuierlich an. Die Länder mit den höchsten Militärausgaben sind die USA, China und Russland, wobei die USA im Jahr 2023 mit rund 916 Milliarden US-Dollar bei weitem die höchsten Militärausgaben tätigte. Die Militärausgaben von Deutschland beliefen sich im Jahr 2023 auf rund 66,8 Milliarden US-Dollar. Damit betrug der Anteil der Militärausgaben am Bruttoinlandsprodukt ungefähr 1,52 Prozent.Der deutsche Marktanteil beim Export von konventionellen Waffen lag zwischen 2019 und 2023 bei ca. 5,6 Prozent. Damit war Deutschland in diesem Zeitraum nach den USA, Frankreich, Russland und China der fünftgrößte Rüstungsexporteur weltweit. Der größte Importeur von konventionellen Waffen zwischen 2019 und 2023 war Indien mit 9,8 Prozent Marktanteil. Die Rüstungsexporte aus Deutschland hatten im Jahr 2023 einen TIV-Index-Wert von rund 3,29 Milliarden. Der SIPRI-Index versucht, die Produktionskosten zu vereinheitlichen und damit eine Vergleichbarkeit zwischen den Rüstungsexporten herzustellen, unabhängig vom finanziellen Wert.
Die größten Rüstungsschmieden weltweit und in Deutschland
Das größte Rüstungsunternehmen gemessen am Umsatz mit Rüstungsgütern war im Jahr 2023 Lockheed Martin. Der Konzern erwirtschaftete mit seinen Rüstungswaren einen Umsatz von rund 60,8 Milliarden US-Dollar. Obwohl Boeing den weitaus größeren Teil des Umsatzes in der zivilen Luftfahrt erzielt, gehört der Konzern auch im Bereich der Rüstungsgüter zu den größten Unternehmen der Branche und folgt im Umsatzranking nach Lockheed Martin, RTX (Raytheon Technologies) und Northrop Grumman. In Deutschland zählt die Airbus Group zu den größten Rüstungsunternehmen. Ähnlich wie beim US-amerikanischen Konkurrenten Boeing erzielt der Flugzeugbauer Airbus nur einen Anteil der Umsätze im Rüstungsgeschäft. Ein weiterer bedeutender Mischkonzern zwischen Rüstung und Automobilindustrie ist die Rheinmetall AG mit Sitz in Düsseldorf. Weitere Informationen zur Rüstungsindustrie finden Sie auf unserer Themenseite.Krieg in der Ukraine - Der neue Ruf nach Rüstung
Deutschen Waffenschmieden haftete in der Vergangenheit oft ein zweifelhaftes Image an. In Zeiten von Krieg in Europa in Form des seit Februar 2022 herrschenden russischen Angriffskrieges in der Ukraine könnte sich dies jedoch ändern. Mit steigender Kriegsdauer und anhaltender Präsenz in Politik und Gesellschaft wird der militärischen Landesverteidigung zunehmende Sinnhaftigkeit zugesprochen. Deutschland zählt hinter den USA zu den größten bilateralen Unterstützern der Ukraine. Neben finanziellen und humanitären Hilfeleistungen fordert der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj vor allem die Lieferung von Waffen. Deutschland weigerte sich zunächst, schwere Waffen wie beispielsweise Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. Nach fortschreitender Kriegsdauer wurde die Bandbreite an gelieferten militärischen Materials jedoch erweitert, jedoch bleibt das Maß der militärischen Unterstützung ein kontrovers diskutiertes Thema.Auch der Zustand der deutschen Bundeswehr rückte nach dem russischen Angriff auf die Ukraine erneut in den Fokus. Mit dem verabschiedeten Sondervermögen für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro gewann die Rüstungskonjunktur an Schwung; viele Rüstungshersteller in Deutschland hoffen infolgedessen auf Aufträge. Die Bundeswehr plant für das Jahr 2024 neben den regulären Planausgaben weitere 19,2 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen in militärischen Beschaffungen zu investieren.