Statistiken zum Thema Stress
Rund Zweidrittel der Deutschen würden sagen, dass sie manchmal oder häufig gestresst sind. Stress ist dabei nicht gleich Stress: Positiver Stress (Eustress) kann durch seine leistungssteigernde Wirkung bei der Bewältigung von Herausforderungen helfen, während negativer Stress (Distress) das Gegenteil bewirkt und auf Dauer sogar krank machen kann. Evolutionär betrachtet ist Stress eine körperliche Reaktion auf Gefahr. Das Erblicken eines Säbelzahntigers ließ Atmung und Herzschlag beschleunigen, damit der Körper bereit für die Flucht war. Was früher der Säbelzahntiger war, sind heute Zeit- und Leistungsdruck, die Arbeit oder Schule, zwischenmenschliche Konflikte, Klimawandel und viele weitere äußere Einflüsse.
Die Arbeitswelt spielt bei der Beurteilung der Stressbelastung in Deutschland eine zentrale Rolle. Knapp die Hälfte der Befragten gibt ihre Tätigkeit als Hauptstressfaktor an. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit beträgt knapp 35 Stunden und nimmt somit einen relevanten Teil der Lebenszeit der meisten Erwachsenen ein. Dabei gehören eine zu hohe Arbeitsbelastung, Termindruck, Unterbrechungen und Störungen sowie generell eine Erosion der Grenze von privater und Arbeitswelt zu den häufigsten Stressfaktoren. Diese Stressoren sind Ausdruck des aktuellen Wandels der Arbeitsrealität, der durch die Corona-Pandemie in Teilen noch befördert wurde.
Als Infektionsschutz führten vielen Betriebe die Möglichkeit im Homeoffice oder mobil zu arbeiten ein oder weiteten diese massiv aus. Die durchschnittliche Anzahl an Homeoffice-Tagen pro Woche stieg in den Jahren 2021 und 2022 auf rund 1,4 Tage pro Woche an. Und für die Zukunft würden sich rund 21,4 Prozent wünschen, ausschließlich von zu Hause zu arbeiten; rund Zweidrittel der Befragten befürworten einen Mix aus Büro und Homeoffice. In der Arbeitssoziologie wird dieser Wandel als Entgrenzung von Arbeit beschrieben – die Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben lösen sich zunehmend auf. Eine weitere Veränderung betrifft die Art und Weise, wie Vorgaben und Ziele formuliert werden. Das Erreichen eines vorgegebenen Zieles steht zunehmend im Vordergrund und nicht, wie dieses Ziel erreicht wird. Der Weg dahin soll kreativ vom Arbeitnehmer gestaltet werden - Selbstorganisation und -management als zentrale Tools gepriesen. Diese Entwicklung wird auch als Subjektivierung von Arbeit bezeichnet. Beide Entwicklungen bergen dabei die Gefahr, die Stressbelastung zu erhöhen und somit die Gesundheit von Erwerbstätigen langfristig stärker zu belasten. Hinsichtlich der Korrelation zwischen Gesundheit und Stressbelastung sprechen die Zahlen eine klare Sprache: Rund 60 Prozent der Menschen, die selten gestresst sind, würden ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut bezeichnen. Von häufig gestressten Menschen würden dies nur 38 Prozent sagen. Rückenschmerzen beispielweise treten bei rund 74 Prozent der häufig Gestressten auf, während von Personen mit seltenem Stressempfinden lediglich 47 Prozent betroffen sind. In einigen Fällen kann langanhaltender Stress neben einer Reihe physischer Krankheitsbilder gar Burn-Out- und andere psychische Erkrankungen provozieren. Deutschlandweit hat sich die Anzahl von Krankheitstagen aufgrund eines Burn-Out-Syndroms zwischen 2004 bis 2021von 4,6 auf 88 Tage je 1.000 BKK-Mitglieder nahezu verzwanzigfacht.
Deutschlandweit wiesen 2023 laut der Deutschen Krankenversicherung (DKV) und 48 Prozent der Menschen ein gesundes Stressverhalten auf. Das Stressverhalten gilt dann als gesund, wenn der Umgang mit Stress mithilfe wirksamer Entspannungsstrategien erfolgt, und das subjektive Stressempfinden gering ist. Die Intensität des Stresserlebens und die Stresshäufigkeit korrelieren dabei mit sozioökonomischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Bildung oder Einkommen. Die Altersgruppe, mit dem geringsten Anteil eines gesunden Stressverhaltens, ist die Gruppe der 30 bis 45-Jährigen. Lediglich 35 Prozent dieser Altersgruppe pflegen einen gesunden Umgang mit Stress, während es bei den Menschen ab 66 Jahren rund 63 Prozent sind. Die Lebenswirklichkeit vieler 35- bis 45-Jähriger ist dabei geprägt von dem Balanceakt zwischen Beruf, Familienleben mit kleinen Kindern und pflegebedürftigen Eltern, was ein Grund für die höhere Stressbelastung sein könnte. Hinsichtlich des Geschlechts sind ebenfalls Unterschiede im Stressverhalten zu beobachten: Rund 44 Prozent der Männer und 52 Prozent der Frauen wiesen 2023 einen gesundheitsförderlichen Umgang mit Stress auf. Diese kleine Differenz könnte unter anderem dadurch erklärt werden, dass auf 47 Prozent der Frauen und nur auf 42 Prozent der Männer voll und ganz oder überwiegend zutrifft, dass Erholung als wichtigen Bestandteil in ihren Tagesablauf eingeplant wird. In Hinblick auf die Bildung gilt: Wer einen Schulabschluss hat, weist ein gesünderes Stresslevel auf. Kein Schulabschluss zu haben geht häufig mit gesellschaftlichem Druck einher und erschwert den Einstieg in die Arbeitswelt deutlich, was zu einem ungesünderem Stressniveau führen kann. Die Annahme: mehr Geld gleich weniger Stress lässt sich hingegen nicht bestätigen: Während in der Einkommensgruppe von 1.500 bis 2.999 Euro netto pro Monat rund 54 Prozent angeben, gestresst zu sein, sind es in der Gruppe mit 4.000 Euro und mehr rund 70 Prozent, die sich gestresst fühlen. Mögliche Gründe für dieses Phänomen könnten in einer generell höheren Verantwortungs- und Druckbelastung in besser bezahlten Berufen zu suchen sein. Eine Gemeinsamkeit steht jedoch über allen sozioökonomischen Unterschieden im Stresserleben: Für jeden Menschen ist es essenziell, einen individuell passenden Umgang mit Stress zu finden - gerade in Zeiten, die von politischen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Umbrüchen gekennzeichnet sind.
Wandel der Arbeitswelt
Die Arbeitswelt spielt bei der Beurteilung der Stressbelastung in Deutschland eine zentrale Rolle. Knapp die Hälfte der Befragten gibt ihre Tätigkeit als Hauptstressfaktor an. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit beträgt knapp 35 Stunden und nimmt somit einen relevanten Teil der Lebenszeit der meisten Erwachsenen ein. Dabei gehören eine zu hohe Arbeitsbelastung, Termindruck, Unterbrechungen und Störungen sowie generell eine Erosion der Grenze von privater und Arbeitswelt zu den häufigsten Stressfaktoren. Diese Stressoren sind Ausdruck des aktuellen Wandels der Arbeitsrealität, der durch die Corona-Pandemie in Teilen noch befördert wurde.
Als Infektionsschutz führten vielen Betriebe die Möglichkeit im Homeoffice oder mobil zu arbeiten ein oder weiteten diese massiv aus. Die durchschnittliche Anzahl an Homeoffice-Tagen pro Woche stieg in den Jahren 2021 und 2022 auf rund 1,4 Tage pro Woche an. Und für die Zukunft würden sich rund 21,4 Prozent wünschen, ausschließlich von zu Hause zu arbeiten; rund Zweidrittel der Befragten befürworten einen Mix aus Büro und Homeoffice. In der Arbeitssoziologie wird dieser Wandel als Entgrenzung von Arbeit beschrieben – die Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben lösen sich zunehmend auf. Eine weitere Veränderung betrifft die Art und Weise, wie Vorgaben und Ziele formuliert werden. Das Erreichen eines vorgegebenen Zieles steht zunehmend im Vordergrund und nicht, wie dieses Ziel erreicht wird. Der Weg dahin soll kreativ vom Arbeitnehmer gestaltet werden - Selbstorganisation und -management als zentrale Tools gepriesen. Diese Entwicklung wird auch als Subjektivierung von Arbeit bezeichnet. Beide Entwicklungen bergen dabei die Gefahr, die Stressbelastung zu erhöhen und somit die Gesundheit von Erwerbstätigen langfristig stärker zu belasten. Hinsichtlich der Korrelation zwischen Gesundheit und Stressbelastung sprechen die Zahlen eine klare Sprache: Rund 60 Prozent der Menschen, die selten gestresst sind, würden ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut bezeichnen. Von häufig gestressten Menschen würden dies nur 38 Prozent sagen. Rückenschmerzen beispielweise treten bei rund 74 Prozent der häufig Gestressten auf, während von Personen mit seltenem Stressempfinden lediglich 47 Prozent betroffen sind. In einigen Fällen kann langanhaltender Stress neben einer Reihe physischer Krankheitsbilder gar Burn-Out- und andere psychische Erkrankungen provozieren. Deutschlandweit hat sich die Anzahl von Krankheitstagen aufgrund eines Burn-Out-Syndroms zwischen 2004 bis 2021von 4,6 auf 88 Tage je 1.000 BKK-Mitglieder nahezu verzwanzigfacht.
Sozioökonomische Unterschiede
Deutschlandweit wiesen 2023 laut der Deutschen Krankenversicherung (DKV) und 48 Prozent der Menschen ein gesundes Stressverhalten auf. Das Stressverhalten gilt dann als gesund, wenn der Umgang mit Stress mithilfe wirksamer Entspannungsstrategien erfolgt, und das subjektive Stressempfinden gering ist. Die Intensität des Stresserlebens und die Stresshäufigkeit korrelieren dabei mit sozioökonomischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Bildung oder Einkommen. Die Altersgruppe, mit dem geringsten Anteil eines gesunden Stressverhaltens, ist die Gruppe der 30 bis 45-Jährigen. Lediglich 35 Prozent dieser Altersgruppe pflegen einen gesunden Umgang mit Stress, während es bei den Menschen ab 66 Jahren rund 63 Prozent sind. Die Lebenswirklichkeit vieler 35- bis 45-Jähriger ist dabei geprägt von dem Balanceakt zwischen Beruf, Familienleben mit kleinen Kindern und pflegebedürftigen Eltern, was ein Grund für die höhere Stressbelastung sein könnte. Hinsichtlich des Geschlechts sind ebenfalls Unterschiede im Stressverhalten zu beobachten: Rund 44 Prozent der Männer und 52 Prozent der Frauen wiesen 2023 einen gesundheitsförderlichen Umgang mit Stress auf. Diese kleine Differenz könnte unter anderem dadurch erklärt werden, dass auf 47 Prozent der Frauen und nur auf 42 Prozent der Männer voll und ganz oder überwiegend zutrifft, dass Erholung als wichtigen Bestandteil in ihren Tagesablauf eingeplant wird. In Hinblick auf die Bildung gilt: Wer einen Schulabschluss hat, weist ein gesünderes Stresslevel auf. Kein Schulabschluss zu haben geht häufig mit gesellschaftlichem Druck einher und erschwert den Einstieg in die Arbeitswelt deutlich, was zu einem ungesünderem Stressniveau führen kann. Die Annahme: mehr Geld gleich weniger Stress lässt sich hingegen nicht bestätigen: Während in der Einkommensgruppe von 1.500 bis 2.999 Euro netto pro Monat rund 54 Prozent angeben, gestresst zu sein, sind es in der Gruppe mit 4.000 Euro und mehr rund 70 Prozent, die sich gestresst fühlen. Mögliche Gründe für dieses Phänomen könnten in einer generell höheren Verantwortungs- und Druckbelastung in besser bezahlten Berufen zu suchen sein. Eine Gemeinsamkeit steht jedoch über allen sozioökonomischen Unterschieden im Stresserleben: Für jeden Menschen ist es essenziell, einen individuell passenden Umgang mit Stress zu finden - gerade in Zeiten, die von politischen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Umbrüchen gekennzeichnet sind.
