Weltreligionen: die globale Glaubenslandschaft
Die großen Weltreligionen
- Das Christentum zählt als die größte Religion der Welt. Knapp ein Drittel der Weltbevölkerung glaubt an die Lehren Jesu Christi und betrachtet die Bibel als heiliges Buch. Das Christentum ist in unterschiedlichen Konfessionen wie der katholischen Kirche und dem Protestantismus weitverbreitet. Seine Anhänger leben in allen Weltregionen, besonders verbreitet ist das Christentum allerdings in Europa, Lateinamerika und Subsahara-Afrika.
- Der Islam zählt schätzungsweise 1,9 Milliarden Gläubige und wurde im 7. Jahrhundert in Arabien vom Propheten Mohammed begründet. Muslime folgen dem Koran und beten zu Allah. Sunniten und Schiiten bilden die größten Glaubensgruppen innerhalb des Islam. Der Islam ist weltweit verbreitet, besonders in Nordafrika, Südasien und dem Nahen Osten.
- Mit rund 1,2 Milliarden Anhängern ist der Hinduismus die größte Religion Indiens und Nepals. Er umfasst eine Vielzahl an Glaubensrichtungen und Praktiken, mit dem Ziel, Moksha (Befreiung) durch Karma, Wiedergeburt und Meditation zu erreichen. Die heiligen Schriften des Hinduismus sind unter anderem die Veden und die Bhagavad Gita.
- Der Buddhismus hat geschätzte 500 Millionen Anhänger und basiert auf den Lehren des Siddhartha Gautama, bekannt als Buddha. Ziel ist es, durch Meditation und ethische Lebensführung das Nirvana zu erreichen – ein Zustand des Erlöschens von Leid. Der Buddhismus ist hauptsächlich in Asien verbreitet, besonders in Ländern wie Thailand und Vietnam.
- Mit rund 17 Millionen Anhängern weltweit ist das Judentum eine der ältesten monotheistischen Religionen. Es lehrt den Glauben an einen einzigen Gott und betont die Bedeutung von Tora und Gesetzen für das tägliche Leben. Das Judentum ist vor allem in Israel und in den USA verbreitet. In beiden Ländern zusammen leben 2023 alleine schon 14,7 Millionen Juden.
Dank der wachsenden Weltbevölkerung sollen laut Prognosen auch die Anhängerzahlen fast aller Weltreligionen ansteigen. Die Zunahme fällt jedoch je nach Religion und den jeweiligen regionalen Fertilitätsraten unterschiedlich aus. So soll die Anzahl der Muslime weltweit zwischen 2010 und 2050 um rund 73 Prozent ansteigen. Dem Buddhismus hingegen wird für diesen Zeitraum als einziger Weltreligion ein negatives Wachstum vorhergesagt.
Warum die Erfassung von Religionszugehörigkeiten so schwierig ist
Wie viele Menschen gehören welcher Religion an? Diese Frage ist überraschend schwer zu beantworten, denn Zahlen zu den Anhängern von Religionen sind oft veraltet, ungenau oder kaum zugänglich. Dafür gibt es verschiedene Gründe.- Wann zählt man als Anhänger einer Religion?
Oftmals gibt es keine einheitlichen Definitionen von Religionszugehörigkeit. Die Kriterien können je nach Religion, Kultur und Erhebungsmethode variieren. In manchen Religionen ist eine formelle Aufnahme, wie die Taufe im Christentum, erforderlich. In anderen Fällen reicht eine Zugehörigkeit durch Glauben oder kulturelle Bindungen aus, ohne dass der Glaube aktiv praktiziert werden muss. Manche Menschen fühlen sich auch mehreren Glaubensrichtungen nahe oder lehnen es ab, sich eindeutig zuzuordnen. - Gesetzliche und institutionelle Hindernisse
Ein zusätzlicher Aspekt ist die Organisation religiöser Gemeinschaften. Während etablierte Institutionen wie die katholische Kirche ihre Mitglieder systematisch zählen, fehlt es bei weniger institutionell organisierten Religionsgemeinschaften häufig an einer solchen Statistik. In einigen Ländern gibt es sogar Verbote, die Religionszugehörigkeit der Bevölkerung systematisch zu erfassen. Diese Regelungen dienen oftmals dem Datenschutz oder sollen verhindern, dass solche Informationen für Diskriminierung oder politische Spannungen genutzt werden. - Sensibilität und Privatsphäre
Religion ist ein besonders sensibles und persönliches Thema. Viele Menschen halten ihre religiöse Identität bewusst privat – aus persönlicher Überzeugung oder aus Angst vor Diskriminierung. So gab es im Jahr 2022 fast in jedem vierten Land gesellschaftliche Feindseligkeiten bezüglich Religion. Auch in Deutschland haben zuletzt unter anderem die antisemitischen und islamfeindlichen Straftaten zugenommen. In einigen Ländern werden Menschen sogar wegen ihrer Religion verfolgt. In nahezu jedem dritten Land gab es im Jahr 2022 staatliche Einschränkungen der Religionsfreiheit.