Daten und Fakten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, Probleme mit dem Herzen zu entwickeln, können verschiedene Maßnahmen in ihren Alltag integrieren, um einer Krankheit entgegen zu wirken. Neben regelmäßiger medizinscher Vorsorge gilt eine gesunde Lebensweise mit ausreichender körperlicher Bewegung als ausschlaggebend, Herzerkrankungen vorzubeugen. Dabei profitiert man schon merklich von täglichen Spaziergängen oder einer Ernährungsumstellung auf überwiegend pflanzliche Kost.
Krankheitsstand und Hospitalisierungen
Erkrankungen am Herzen sind in Deutschlands Bevölkerung nicht gleichmäßig verteilt. Gegensätzlich der populären Meinung, starben im Jahr 2022 insgesamt mehr Frauen als Männer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, jedoch spielen zusätzlich das Alter und der soziale Status eine entscheidende Rolle für das Risiko einer Erkrankung und ob diese tödlich endet. So lag die 12-Monats-Prävalenzrate der koronaren Herzkrankheit im selben Jahr für Männer zwischen 65 und 69 Jahren bei rund 16 Prozent. Für Frauen im selben Alter lag dieser Wert bei rund sieben Prozent. Betrachtet man nun für denselben Zeitraum zusätzlich den sozialen Status, zeigt sich, dass Menschen, die am stärksten sozial benachteiligt sind, die höchste 12-Monats-Prävalenz von rund 9,5 Prozent aufweisen. Der Wert nimmt kontinuierlich ab, je höher die soziale Stellung innerhalb der Bevölkerung ist.Bluthochdruck ist bei Männern bis 74 Jahre stärker vertreten als bei Frauen. Ab 75 Jahren verändert sich die Prävalenz jedoch hinzu einem höheren Wert für Frauen. Bei den Krankenhauseinlieferungen ergibt sich ein umgekehrtes Verhältnis: Männer werden öfter stationär behandelt als Frauen. Die vollstationäre Hospitalisationsrate betrug im Jahr 2021 für die Gesamtheit aller Herzerkrankungen bei Männern 2.209,6 Fällen und für Frauen bei 1.548,6 Fällen je 100.000 Einwohner. Koronare Herzkrankheiten, Herzrhythmusstörungen sowie Herzinsuffizienz werden dabei von allen Herzleiden am meisten klinisch behandelt.
Warum ist die ischämische Herzkrankheit so tödlich?
Bei der ischämischen Herzkrankheit, oder auch koronaren Herzkrankheit (KHK), sind die Herzkranzgefäße aufgrund von Kalkablagerungen (auch Arteriosklerose) verengt. Je weiter fortgeschritten die Krankheit ist, desto höher ist das Risiko für einen Sauerstoffmangel im Herzen. Im schlimmsten und häufigsten Fall führt das meist zum Herzinfarkt; Herzrhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz sind weitere Folgeerkrankungen, die zu den hohen Sterberaten der ischämischen Herzkrankheit führen.Warum sterben mehr Frauen als Männer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Da Erkrankungen am Herzen, wie auch Krebs oder Demenz, überwiegend altersbedingte Krankheiten sind, ist den Zahlen bei Einbezug der jeweiligen Lebenserwartung der Geschlechter eine höhere Prävalenz bei Frauen zu entnehmen.Zusätzlich dazu kommen aber noch strukturelle Probleme unter anderem in der medizinischen Versorgung, die Frauen für Herzerkrankungen exponieren: Wie in vielen Teilen der Gesellschafft gibt es auch in der medizinischen Disziplin der Kardiologie einen sogenannten "Gender Gap". Männer- und Frauenherzen unterscheiden sich in ihrem Aufbau und Funktionsweise derartig voneinander, dass Frauen bei Symptomatik und Therapieerfolg anders bzw. schlechter abschneiden als Männer. Das liegt unter anderem an statistisch niedrigeren sozialem Status, Bildungsgrad oder auch schlechterem Zugang zu medizinischer Versorgung von Frauen. Zusätzlich sind weibliche Probandinnen in klinischen Studien noch immer unterrepräsentiert, was sich in den Studienergebnissen niederschlägt.
Vor diesem Hintergrund hat sich in den letzten Jahren eine geschlechtssensible Medizin etabliert. Dabei werden biologische und sozialpsychologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern berücksichtigt um so zu einem besseren Therapieansatz zu kommen. Ab dem Jahr 2025 wird die "Gendermedizin" im Zuge einer neuen Approbationsordnung in den Lehrplänen der deutschen Medizinstudien verankert.